Transformationsprozesse lösen Anpassungsbedarf bei den Kompetenzen der Beschäftigten aus. Dies kann auf der einen Seite dazu führen, dass bestimmte Berufe und die in ihnen verankerten Kompetenzen vermehrt nachgefragt werden, andere hingegen weniger. Eine solche Situation ist im Strukturwandel üblich, bedeutet aber in Zeiten bedeutender und rascher Technologieänderungen eine große Herausforderung für Unternehmen und Mitarbeiter. Im Idealfall gelingt es, Beschäftige aus weniger nachgefragten Berufen so weiterzuqualifizieren, dass sie vermehrt Tätigkeiten in anderen Berufen, die eine wachsende Nachfrage verzeichnen, übernehmen können. Die Gestaltung solcher Übergänge setzt eine differenzierte Analyse der Kompetenzprofile für verschiedene Berufe voraus.
In der hier vorgeschlagenen Methodik soll in vier Schritten die Entwicklung von Übergangspfaden in der Automobil- und Zulieferindustrie vorbereitet werden:
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Identifikation von relevanten Berufen: In Schritt 1 sollen relevante Berufe in der Automobil- und Zuliefererindustrie identifiziert werden. Diese sollen über verschiedene Analysen, zum Beispiel zur Beschäftigtenentwicklung oder auch zur Fachkräfteengpasssituation, in Berufe mit steigender und sinkender Nachfrage gruppiert werden (Kapitel 2).
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Erstellung von Kompetenzprofilen: In Schritt 2 werden für die identifizierten Berufe Kompetenzprofile erarbeitet. Hierfür werden zum einen Quellen ausgewertet, die aufzeigen, welche Kompetenzen in verschiedenen Berufsprofilen verankert sind (Kapitel 3.1). Da Tätigkeits- und Kompetenzbeschreibungen häufig technologieneutral formuliert sind, werden zum anderen aktuelle Stellenanzeigen ausgewertet, die die nachgefragten Kompetenzen aus Unternehmenssicht konkretisieren (Kapitel 3.2). Aus der Synthese ergeben sich berufsspezifische Kompetenzprofile (Kapitel 3.3).
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Ähnlichkeitsanalyse zwischen Berufen: In Schritt 3 wird die Ähnlichkeit von Berufen basierend auf den Kompetenzprofilen analysiert (Kapitel 4). Dabei wird insbesondere überprüft, in welchen Kompetenzen sich Berufe mit wachsender beziehungsweise sinkender Nachfrage ähneln. Ein Ziel dieser Ähnlichkeitsanalyse ist es, Vorarbeiten für die Entwicklung von Übergangspfaden von weniger gefragten oder gefährdeten Berufen in wachsende Berufsgruppen zu entwickeln.
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Änderungen innerhalb von Berufen (optional): Im vierten und letzten Schritt können ergänzend Änderungen innerhalb von Berufen analysiert werden. So können Qualifizierungspfade abgeleitet werden, die beispielsweise ältere Beschäftigte in einem Beruf in die Lage versetzen, aktuelle Anforderungen zu erfüllen.