Bertelsmann Stiftung, OECD (Hrsg.)

Valentina Consiglio, Christian Geppert, Sebastian Königs, Horacio Levy, Anna Vindics

Bröckelt die Mittelschicht?

Risiken und Chancen für mittlere Einkommensgruppen auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Ausgabeart
PDF / PDF
Erscheinungstermin
01.12.2021
DOI
10.11586/2021124
Auflage
1. Auflage
Umfang/Format
34 Seiten, PDF

Preis

kostenlos

Beschreibung

Die OECD und die Bertelsmann Stiftung legen mit der Studie „Bröckelt die Mittelschicht? Risiken
und Chancen für mittlere Einkommensgruppen auf dem deutschen Arbeitsmarkt“ eine umfassende Vermessung der Entwicklung und Struktur der Mittelschicht in Deutschland vor. Basierend auf einer einkommensbezogenen Definition, nach der eine Person zur Mittelschicht gehört, wenn sie ein äquivalenzgewichtetes verfügbares Einkommen zwischen 75 und 200 Prozent des Medians erzielt, wird ein differenziertes Bild im internationalen Vergleich sowie im Zeitverlauf seit 1995 gezeichnet.

Zu den Hauptergebnissen zählen:

Die deutsche Mittelschicht bröckelt: 1995 zählten noch 70 Prozent der Bevölkerung zur mittleren Einkommensgruppe, 2018 waren es nur noch 64 Prozent. Der wesentliche Rückgang fand bis 2005 statt, doch die Mitte erholte sich seither nicht wieder.

Das Abstiegsrisiko hat in den vergangenen Jahren vor allem in der unteren Mitte zugenommen. Zwischen 2014 und 2017 rutschten 22 Prozent der Personen in der unteren Mittelschicht im erwerbsfähigen Alter in die untere Einkommensschicht. Für sie war das Abstiegsrisiko damit dreimal höher als im mittleren und sogar sechsmal höher als im oberen Teil der Mittelschicht. Gleichzeitig haben sich die Chancen, in die Mittelschicht aufzusteigen, substanziell verringert.

Jüngere Erwachsene sind besonders vom Rückgang der Mittelschicht betroffen. Der Anteil der 18- bis 29-Jährigen, die zur Einkommensmitte gehören, ist mit einem Rückgang von 10 Prozentpunkten überdurchschnittlich stark gesunken. Das zeigt auch der Generationenvergleich: Während es noch 71 Prozent der Babyboomer:innen nach dem Start ins Berufsleben in die Mittelschicht schafften, gelang dies nur noch 61 Prozent der Millenials.

Bildung spielt eine immer wichtigere Rolle für den Zugang zur Mittelschicht. Der Anteil der 25- bis 35-Jährigen ohne Abitur oder Berufsausbildung, die es in die Mittelschicht schaffen, ist um 27 und der Anteil jener mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder Abitur um 12 Prozentpunkte gesunken. Der Rückgang für junge Erwachsene mit einem Meister oder Hochschulabschluss lag mit 5 Prozentpunkten dagegen unterhalb des Bevölkerungsdurchschnitts von 6 Prozentpunkten.

Teilzeit und Niedriglohn verringern Chance auf einen Platz in der Mittelschicht. Während nur ein Viertel der Beschäftigten in der Mittelschicht in Teilzeit arbeitet, sind es in der unteren Einkommensgruppe 43 Prozent. Zudem ist der Anteil der Vollzeitbeschäftigten, die zum Niedriglohn arbeiten, in der unteren Einkommensgruppe vier Mal so hoch wie in der Mittelschicht. Es zeigt sich auch, dass es zunehmend ein zweites gutes Arbeitseinkommen im Haushalt braucht, um zur Mittelschicht zu gehören.

 

"Bröckelt die Mittelschicht? Risiken und Chancen für mittlere Einkommensgruppen auf dem deutschen Arbeitsmarkt" mit der DOI 10.11586/2021117 steht nicht mehr zur Verfügung und wurde ersetzt durch DOI 10.11586/2021124.

This study was produced in cooperation with the OECD and can also be read in English. Here you can find the detailed report and here the highlights brochure.

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