mehrere Menschen laufen auf einer Straße unter einem Schlagbaum eines Grenzübergangs durch
© Roger Kleiber

, EUROPAFILM: "Zurück Zu Europa" - Der Kurzfilm zur Europawahl

#ZurückZuEuropa – Anlässlich der Europawahlen 2019 hat die Bertelsmann Stiftung einen Kurzfilm produziert, der mit Humor und Überspitzung den Mehrwert Europas für den Alltag der Menschen darstellt und somit auf die anstehenden Wahlen aufmerksam machte. Weit über eine halbe Million Menschen sahen den Film und Teaser und bangten mit Julia, Martin und Co. um die alltäglichen Vorteile der EU. Film ab hier

Weitere Materialien finden Sie unten im Downloadbereich, zum Beispiel den kurzen Trailer.

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Das Europaprogramm der Bertelsmann Stiftung wollte für die Europawahlen in einer Art Pilotprojekt neue Wege der Kommunikation mit den BürgerInnen testen, indem wir über Europa eine kurze, unterhaltsame Geschichte erzählen und dabei den Menschen greifbar aufzeigen, was sie alle von Europa haben. Wir wollten vor allem junge WählerInnen ansprechen, deren Wahlbeteiligung bei den Wahlen 2014 mit unter 30% einen besorgniserregenden Tiefpunkt erreicht hatte. Dafür mussten wir ein Produkt entwerfen, das sowohl die jungen Menschen anspricht als auch auf deren präferierten Medienkanälen beworben werden kann.

Etwas Anderes und Neues musste her

Wir brauchten also ein neues Produkt und neue Kommunikationskanäle: ein Kurzfilm für die sozialen Medien. Das Ziel war es zuallererst zu unterhalten, damit die Menschen den Film überhaupt an- und weiterschauen wurden. Beim Unterhalten wollten wir subtil informieren. Drittens wollten wir unsere Zuschauer mobilisieren, indem wir ihnen aufzeigen, dass die EU für ihren Alltag wichtig ist und dass dieser durch ihre Wahlbeteiligung mitentschieden wird. Und letztlich sollte unser Film ein besonders Hilfsmittel für all diejenigen sein, die anlässlich der Europawahl den Menschen Europa erklären und dafür werben wollten.

Wir haben uns bewusst gegen die Produktion eines Dokumentarfilms oder eines animierten Informationsfilms entschieden. Stattdessen haben wir einen humorvollen und echten Film mit einer unterhaltsamen Geschichte entwickelt, ohne dabei lehrreich oder didaktisch zu wirken. Wir wollten auch bewusst keine künstlichen Emotionen erzeugen oder provokativ wirken, sondern echte Argumente mit leichter Überspitzung in eine gute Geschichte verwandeln. Auf diese Art und Weise einmal Politik im "Entertainment Format" zu vermitteln, erwies sich als einzigartig für den Europawahlkampf in Deutschland.

"Wir müssen politische Inhalte greifbarer machen und zugleich unterhaltsam gestalten. Entertainment-Formate sollten ein wichtiges Element einer effektiven Europa-Kommunikation gegenüber jungen Menschen sein."
Florian Köbele, Europa-Experte der Bertelsmann Stiftung

Der Film entstand in enger Zusammenarbeit mit der Europa-Kommunikationsexpertin Dr. Tecla Huth, die u.a. das Drehbuch entwickelte und den Dreh mitorganisierte (Kontakt: teclahuth@gmx.de). Dr. Huth erklärt: "Häufig wird versucht, mit einer emotional-identitätsstiftenden Kommunikation für Europa zu werben, ohne auf die konkreten Leistungen der EU einzugehen. Die Darstellung der Vorteile der EU ist aber für die Stärkung eines pro-europäischen Bewusstseins unabdingbar." Der Kurzfilm wurde in den Monaten vor der Wahl zusammen mit der Kölner Produktionsfirma Fandango Film produziert.

Heraus kam der Kurzfilm "Zurück zu Europa": eine Alltagsgeschichte in einem Brexit-ähnlichen Zukunftsszenario. Ein Film mit Story, Witz und Action. Die Protagonisten sind bewusst keine professionellen Schauspieler, sondern Menschen aus dem "echten Leben": ein echter Koch, ein echter Polizist etc.. Für den Film wurden etliche Alltagsszenen an echten Spielorten gedreht, andere Szenen wurden nachgestellt. "Wir haben für den Film Grenzen nachgebaut, wo es keine mehr gibt, Supermarktregale leergeräumt, und in Berliner LPG-Läden verzweifelt nach krummen Gurken gesucht", so Köbele.

Es hat geklappt

Unsere Strategie schien aufzugehen: Allein der Teaser generierte auf Twitter innerhalb von 24 Stunden fast 2000 Clicks, ohne dass Werbung geschaltet wurde. Der Film und Teaser fanden dann unter dem Hashtag #ZurückZuEuropa innerhalb von nur 12 Tagen auf diversen Social-Media-Kanälen über 2,5 Millionen Impressionen, weit über eine halbe Million Views und wurden über 2000mal „geteilt“. Das alles ohne dass wir einen Influencer „eingekauft“ haben und nur ein geringes Werbebudget zur Verfügung hatten. Und das alles in einer Wahlkampf-Endphase, in der es gerade in den Sozialen Medien nur so an Filmen, Clips und Blogs wimmelte. Gemessen an diesen Umständen sind die Clickzahlen ein echter Erfolg – und für uns als Stiftung ein neuer Rekord.

Aber am wichtigsten: wir haben vor allem junge Menschen erreicht und sehr viel positives Feedback auf den Film bekommen und Lob und Anerkennung dafür, dass wir uns die Mühe machten, in Form eines Filmes über Europa eine lustige und spannende Story zu erzählen. Letztlich gab es nicht viele andere, die – neben den offiziellen Parteiwerbevideos - einen solch aufwendigen Film zur Wahl gedreht haben. "Zurück Zu Europa" war ein einzigartiger "echter" Film im diesjährigen Europawahlkampf und einer der meistgeschauten deutschsprachigen Europafilme in den sozialen Medien.

Der Film hat uns ermöglicht, in einen engen Austausch mit zivilgesellschaftlichen Akteuren zum Thema Europa zu kommen. Unser Ansatz kam gut an, den Pro-Europäern ein besonderes Instrument zum Erklären von und Werben für Europa anzubieten. Viele pro-europäische Akteure haben den Film aufgegriffen (von Pulse of Europe bis zur Caritas, von Europaabgeordneten bis zu Bürgermeistern, von der Europa-Union bis zur Kreuzberger Kinderstiftung), den Film auf Ihren Websites hochgeladen (von der hippen Berliner Kampagne ‚Operation Götterfunken‘ bis zu den Jungen Europäischen Föderalisten), ihn öffentlich (zum Beispiel beim Verfassungsfest in Karlsruhe) oder an mehreren Schulen im Unterricht gezeigt, ihn retweetet (von der BMW Group bis zum Auswärtigen Amt) und x-fach geliked.

Die besondere Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft stellt der zweite Projektmitarbeiter Stephan Naumann in den Vordergrund: "In der Zivilgesellschaft war eine unglaubliche Dynamik vor den Europawahlen zu spüren. Es war toll zu sehen, dass viele einen Mehrwert in unserem Film erkannten, und uns dabei unterstützten, mit dem Film möglichst viele Menschen zu erreichen." Durch diese enge Kooperation mit der Zivilgesellschaft und Politik haben wir neben einer hohen Zahl an durch Werbung generierten Views auch die beachtliche Summe von über 100.000 organischen Views erzielen können.

Der Film lebt weiter

Seit den Wahlen findet der Film weiter neue Zuschauer, zum Beispiel auf der Frankfurter Buchmesse 2019 oder an vielen Schulen, und es sind über 11.000 neue, organische Views hinzugekommen - auf insgesamt über 690.000 Views (Stand März 2020)!

Zum Film wurde auch ein Flyer produziert, die die Handlung umreist und die angesprochenen Vorteile nochmal mit Fakten untermauert (siehe Downloadbox). So eignet sich der Flyer im Zusammenspiel mit dem humorvollen Kurzfilm auch nach der Europawahl ideal als Material für den Schulunterricht, zum Beispiel als unterhaltsamer Einstieg in eine Schulstunde zu den Vorteilen der EU. Dazu haben wir auch eine detaillierte Lehrerhandreichung für eine Europa-Stunde der besonderen Art erstellt.

Neben den hohen Zuschauerzahlen war uns auch wichtig zu wissen, wie der Film in Bezug auf Inhalt und Stil bei jungen Menschen ankommt. Zu diesem Zweck haben wir im September 2019 eine qualitative Wirkungsstudie durchgeführt und dabei den Film der Stiftung und auch den offiziellen Europawahlspot des Europaparlaments mit 119 Studenten getestet. Die von der Kommunikationsexpertin Dr. Tecla Huth durchgeführte Untersuchung zeigt, dass der Kurzfilm der Stiftung von jungen Menschen sehr positiv bewertet wird – sogar wesentlich positiver als der Spot des EU-Parlaments, der mit über 136 Millionen Views alle anderen Wahlvideos in den Schatten gestellt hatte. Ihr Fazit: "Zukünftige politische Videos, die sich an eine junge Zielgruppe richten und auf positive mobilisierende Effekte abzielen, sollten an die im Stiftungsfilm verwendeten Mechanismen ansetzen." 

Für die Bertelsmann Stiftung war dieser Film und seine Kampagne ein Pilotprojekt und es wurde zu einem der erfolgreichsten Social-Media-Produkte der Stiftung. Nach dem tollen Erfolg wollen wir weiter in diese Art von Kommunikation zu Europa investieren, um auch künftige Generationen vom Wert Europas zu überzeugen und sie für das europäische Projekt zu begeistern.

Riesen Dank an alle, die zum Erfolg dieses tollen Pilotprojekts beigetragen haben!

Bei Rückfragen können Sie sich gern an uns wenden.

Projektleitung: Florian Köbele, ehemaliger Senior Expert Communicating Europe, Bertelsmann Stiftung

Produziert von Fandango Film GmbH:

Drehbuch: Dr. Tecla Huth/David Huth
Regie: David Huth
Kamera: Paul Bogdanski/Daniel Voigt
Schnitt: Sarah Hahnemann
Effekte: Roger Kleiber/Tobias Efler
Ton: Nils Jaeger/Alexander Kusikow/Johannes Henke
Musik: Peter Wieschermann
Postproduktion: Nils Koenen/Björn Büchel
Produktion: Bernd Kuckelkorn/Julia Rocholl/Stephan Stein
Produzent: Geronimo Beckers