Jede Kommune ist anders und doch kann es Gemeinsamkeiten geben: in der demografischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung oder im regionalen Umfeld. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein und die Ausgangssituation kann für bestimmte Kommunen sehr verschieden sein. Die Demografietypen führen Städte und Gemeinden auf der Basis von ähnlichen Kennzahlenausprägungen in Gruppen zusammen. Für jeden Typ werden Herausforderungen, Potenziale und konkrete Handlungsansätze als Basis für die weitere individuelle Stadtentwicklung beschrieben.
Kommunale Demografietypen 2020
Was verbindet Kommunen und worin unterscheiden sie sich? Lage und Größe, Demografie und Finanzen sind nur einige der Faktoren, die zu einer vergleichbaren Ausgangslage führen. Die neuen Demografietypen beschreiben Herausforderungen, Potenziale und Handlungsansätze als Basis für kommunale Planungen.
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Neue Demografietypen im Wegweiser Kommune
Gemeinsamkeiten und Unterschiede kommunaler Entwicklung
Auch wenn die Entwicklung der Kommunen in Deutschland sehr unterschiedlich verlaufen kann, die aktuellen Herausforderungen sind für viele vergleichbar: ob Digitalisierung oder demografischer Wandel, ob nationale oder internationale Zuwanderung oder die zunehmende regionale und soziale Spaltung unserer Gesellschaft. Die Entwicklung von Strategien zum Umgang mit diesen Herausforderungen unterscheiden sich dagegen zwangsläufig, abhängig von der jeweiligen Ausgangslage und den Ressourcen. Unabhängig davon, welche Prioritäten gesetzt werden – das steht für alle auf der Agenda:
- Strategien entwickeln zur Gestaltung des demografischen Wandels
- Infrastrukturen anpassen und Daseinsvorsorge sichern
- Migranten und Geflüchtete integrieren
- Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit stärken
- Interkommunale und regionale Kooperation aufbauen
Vorteile einer Typisierung
Indem Kommunen typisiert werden, wird Komplexität reduziert: Die Typisierung ermöglicht die Analyse und Entwicklung von Handlungsansätzen für etwa 3.000 Kommunen. Entlang von Merkmalen werden Kommunen zu Typen gruppiert, aus der Zuordnung einer Kommune zu einem bestimmten Typ können dann weiterführende spezifische Rückschlüsse für die jeweilige Stadt oder Gemeinde gezogen werden.
Zu welchem Typ gehört meine Kommune?
Die Zuordnung der Kommunen kann im Wegweiser Kommune ermittelt werden. Insgesamt sind11 Typen mit ganz unterschiedlichen Profilen entstanden:
Demographietyp 1 – Stark schrumpfende und alternde Gemeinden in strukturschwachen Regionen
Demographietyp 2 – Alternde Städte und Gemeinden mit sozioökonomischen Herausforderungen
Demographietyp 3 – Kleine und mittlere Gemeinden mit moderater Alterung und Schrumpfung
Demographietyp 4 – Stabile Städte und Gemeinden in ländlichen Regionen
Demographietyp 5 – Moderat wachsende Städte und Gemeinden mit regionaler Bedeutung
Demographietyp 6 – Städte und Wirtschaftsstandorte mit sozioökonomischen Herausforderungen
Demographietyp 7– Großstädte und Hochschulstandorte mit heterogener sozioökonomischer Dynamik
Demographietyp 8– Wohlhabende Städte und Gemeinden in wirtschaftlich dynamischen Regionen
Demographietyp 9 – Wachsende familiengeprägte ländliche Städte und Gemeinden
Demografietyp 10– Wohlhabende Städte und Gemeinden im Umfeld von Wirtschaftszentren
Demografietyp 11 – Sehr wohlhabende Städte und Gemeinden in Regionen der Wissensgesellschaft
Methodisches Vorgehen
Die Typisierung wurde gemeinsam mit der Faktor Familie GmbH auf Basis der 2018er Daten des Portals Wegweiser Kommune durchgeführt. Mit Hilfe einer Faktorenanalyse wurden in einem ersten Schritt charakteristische Ausprägungen ausgewählter sozioökonomischer und demografischer Indikatoren analysiert und zu drei Faktoren aggregiert: Demografie, Urbanität/Wirtschaftsstandort und Sozioökonomie. Anschließend wurden mit Hilfe dieser Faktoren und unter Einsatz eines Typisierungsverfahrens rund 3.000 Kommunen mit mehr als 5.000 Einwohnern zu insgesamt 11 Demografietypen zusammengefasst. Ziel des Verfahrens ist es, Kommunen so zu Gruppen zusammenzufügen, dass Unterschiede zwischen den Kommunen eines Typs möglichst gering sind, die Unterschiede zwischen den Typen aber möglichst groß.
Die entstandene Typisierung kann nicht die individuelle Betrachtung jeder einzelnen Kommune ersetzen, vor Ort müssen spezifische Strategien entwickelt werden. Die Analyse der Daten, die Beschreibung der Herausforderungen und Prioritäten sowie die Handlungsansätze für jeden Typ bieten dafür einen ersten Orientierungsrahmen an.