Die religiös-weltanschauliche Vielfalt in Deutschland nimmt zu und Religion spielt in unserer Gesellschaft nach wie vor eine wichtige Rolle. Dabei wird religiös-weltanschauliche Vielfalt mehr als Problem denn als gesellschaftliche Ressource betrachtet. Dass religiös-weltanschauliche Vielfalt mit Konflikten einhergeht, ist nicht zu bestreiten. Aber sie ist auch konstitutiv für eine lebendige und moderne Demokratie.
Deshalb brauchen wir eine moderne Vielfalts- und Religionspolitik. Denn die Vielfalt der Gesellschaft erleben Menschen tagtäglich in den direkten und persönlichen Begegnungen in der eigenen Nachbarschaft. Hier wird der Umgang mit Vielfalt eingeübt, Empathie aufgebaut sowie Misstrauen und Ängste abgebaut. Kurzum: vor Ort im Alltag wird aus Vielfalt mit der Zeit Normalität. Vielfaltskompetenzen erweisen sich dabei auch als wichtige Ressourcen, religiös-weltanschaulichem Extremismus entgegenzuwirken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.
Die Politik auf Landes- und Bundesebene kann Rahmenbedingungen für eine moderne Vielfalts- und Religionspolitik setzen. Das ist wichtig, aber nicht ausreichend. Es ist die Politik in den Kommunen und die aktive Zivilgesellschaft vor Ort, die Vielfalts- und Religionspolitik umsetzt.