Mikrodatenanalyse

Die wissenschaftliche Begleitforschung des Modellvorhabens "Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor" hat von 2012-2015 wichtige Aspekte zur Wirkungsweise kommunaler Prävention untersucht. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden jetzt in der kommunalen Praxis über NRW hinaus bekannt gemacht. Zugleich wird das gewonnene Datenmaterial weiter ausgewertet, um sozialräumliche Effekte auf die Insanspruchnahme von präventiven Angeboten weiter zu untersuchen.

Ansprechpartner

Foto Regina von Görtz
Dr. Regina von Görtz
Senior Project Manager

Fortsetzung der Mikrodatenanalyse

In der zweiten Phase von „Kein Kind zurücklassen!“ (2016-2020) setzen wir die Praxisforschung mit kommunalen Mikrodaten mit dem ZEFIR fort. Zentrales Ziel bleibt es, anhand exemplarischer Auswertungen das Potential und die Nutzungsmöglichkeiten kommunaler Einzeldaten herauszustellen und aufzuzeigen, wie die knappen Ressourcen für Prävention bedarfsgerecht eingesetzt werden können. Dabei werden allerdings neue Schwerpunkte gesetzt.

Die Gewinnung von Zusammenhangs- und Steuerungswissen für präventive Ansätze steht im Vordergrund des Interesses der Verwaltungsdaten- bzw. Mikrodatenanalyse der wissenschaftlichen Begleitforschung von „Kein Kind zurücklassen!“ (KeKiz). Mikrodaten - oder auch Einzeldaten - sind nicht-aggregierte Originaldaten statistischer Erhebungen. In den meisten Kommunen in NRW liegen Mikrodaten für viele präventionsrelevante Bereiche vor (z.B. Frühförderung, Familienhebammen, Kindergartenscreenings, Schuleingangsuntersuchungen, SGB-II und SGB-VIII-Bezug etc.). Allerdings werden sie bislang nur wenig systematisch für inhaltliche Auswertungen, Statistiken, Monitorings oder Steuerungsansätze erschlossen und verwendet. Das ist bedauerlich angesichts der Tatsache, welchen erheblichen Erkenntnisschatz sie potentiell bergen.

In der ersten Phase von „Kein Kind zurücklassen!“ (2012-2016) wurde bereits überwiegend exemplarisch - mit Mikrodaten der Stadt Mülheim an der Ruhr sowie teils auch mit solchen aus Gelsenkirchen und Hamm gearbeitet. Unser wissenschaftlicher Projektpartner, das Zentrum für Interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) in Bochum, erstellte dabei erste Auswertungen u.a. zu folgenden präventionsrelevanten Fragestellungen:

  • Welche Möglichkeiten gibt es, mit Hilfe von kommunalen Mikrodaten Bildungsbiografien von Kindern nachzuzeichnen?
  • Welche Merkmale beeinflussen die Entwicklung von Kindern bis zum Zeitpunkt der Einschulung?
  • Welche Kinder sind von Armut betroffen und wie hängt die Armutslage mit den Kompetenzen von Kindern zusammen?
  • Welche Kinder besuchen welche Kitas und Grundschulen?
  • Wie stark ist die Kita- und Grundschulsegregation ausgebildet? Wie kommt sie zustande? Welche Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern hat eine ausgeprägte institutionelle Segregation?

Erweitertere Schwerpunkte der Analysen

Mit Mülheim an der Ruhr, Gelsenkirchen und Hamm wurden in KeKiz I die Mikrodaten dreier NRW-Städte analysiert. NRW ist weiterhin von großem Interesse für unser Projekt. In KeKiz II soll der Fokus jedoch etwas geöffnet und auch Kommunen aus anderen Bundesländern als Kooperationspartner gewonnen und mit in den Blick genommen werden.

Die wissenschaftliche Begleitforschung in KeKiz I fokussierte stark auf Bildungsthemen. Dieser Fokus wird in Phase II nicht komplett aufgegeben, sondern um einen neuen Themenschwerpunkt ergänzt: Gesundheit. Beispielhafte Fragestellungen in diesem Bereich sind demzufolge, welchen Einfluss ein Aufwachsen in Armut auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat und inwiefern daher kommunale Präventionsangebote in diesem Bereich ansetzen sollten.

Aufgrund der Komplexität der Quellenerschließung und -verknüpfung konnte bisher nur ein Teil der kommunal verfügbaren Mikrodatenquellen genutzt werden. In dieser Projektphase werden wir uns darauf konzentrieren, bisher ungenutzte Datenquellen aus dem Gesundheitsbereich zu sichten und für die Analyse zu erschließen.

Ähnliche Artikel

Angehörige von Schlaganfall-Betroffenen bekommen unsere Unterstützung

Angehörige von Schlaganfall-Betroffenen bekommen unsere Unterstützung

Lesertelefon mit Expertinnen und Experten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Lesertelefon mit Expertinnen und Experten der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe