Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben in den vergangenen Monaten schonungslos offengelegt, dass Deutschlands Schulen und ihre Lehrkräfte noch immer nicht genügend auf Bildung und Unterricht in der digitalen Welt vorbereitet sind. Auch im Lehramtsstudium sind nach wie vor verpflichtende Angebote zum Erwerb digitaler Medienkompetenz eher Ausnahme als Regel. Nur rund 20 Prozent aller Hochschulen sehen sie für alle Lehramtsstudierenden unabhängig vom Lehramtstyp verpflichtend vor. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Monitor Lehrerbildung, ein Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, des Stifterverbands und dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung.
Vergleichsdaten aus einer früheren Befragung des Monitor Lehrerbildung belegen zudem: Zwischen 2017 und 2020 wurden nur geringe Fortschritte bei der curricularen Verankerung von verpflichtenden Lehrveranstaltungen zum Thema digitale Medienkompetenz erzielt. Nehme man das bisherige Tempo als Grundlage, dann dauere es beispielsweise für das Lehramt an Gymnasien bis ins Jahr 2040, ehe digitalisierungsbezogene Kompetenzen flächendeckend in der ersten Phase der Lehrerbildung etabliert sind. Vorher bleibe es weiterhin möglich, ins Referendariat zu starten, ohne sich im vorausgegangenen Lehramtsstudium jemals mit dem didaktischen Einsatz digitaler Medien und ihrer Bedeutung für Schule und Unterricht befasst zu haben.
Die Bildungsexpert:innen des Monitor Lehrerbildung plädieren vor diesem Hintergrund für phasen- und länderübergreifende Standards im Erwerb von digitalisierungsbezogenen Kompetenzen in der Lehrerbildung. Bei der Aufgabe, eine nachhaltige Finanzierung der technischen Ausstattung zu gewährleisten sowie dauerhafte Supportstrukturen zu schaffen, stehen Bund und Länder in der Pflicht. Schulen und Hochschulen können diese gewaltige Daueraufgabe nicht aus eigener Kraft stemmen.