Das Europäische Forum Alpbach bringt jedes Jahr unterschiedlichste Stakeholder aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Kunst und Kultur zusammen, um über Ideen für ein gestärktes und demokratisches Europa zu diskutieren. In diesem Jahr standen bei der hybriden Konferenz die Fragen „Wie können wir die Zukunft Europas sichern? Wie können wir Europa finanzieren? Kann die Klimakrise eine Chance sein, Europa neu zu denken?“ im Fokus der Gespräche.
Wie durch eine Impact Economy die nachhaltige Transformation angestoßen werden kann
Die Bertelsmann Stiftung hat bei mehreren Gesprächen des diesjährigen Europäischen Forum Alpbach mitgewirkt. Darunter bei der Plenarveranstaltung „Financing an Impact Economy“ mit digitaler Teilnahme von Brigitte Mohn und beim Alpbach Salon, einem analogen Gesprächsformat vor Ort, zur Rolle von Impact Investing und Innovation bei der nachhaltigen Transformation.
Über das Europäische Forum Alpbach
Brigitte Mohn über Hebel der Transformation zu einer Impact Economy
Am Montag, den 30. August 2021, fand die hybride Podiumsdiskussion „Financing an Impact Economy“ im Rahmen der Wirtschaftsgespräche des Europäischen Forum Alpbach statt. Moderator Charly Kleissner, Co-Founder des Impact-Investoren Netzwerks Toniic und der KL Felicitas Foundation, diskutierte mit dem österreichischen Sozialunternehmer Gregor Demblin, dem Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung Brigitte Mohn sowie dem Gründer des Capital Instituts John Fullerton über die Transformation der Wirtschaft hin zu einer sogenannten Impact Economy - einer ganzheitlich nachhaltigen Wirtschaftsweise in finanzieller, sozialer, ökologischer und ideeller Hinsicht.
Doch welche Hebel zur Weiterentwicklung lassen sich identifizieren?
Einigkeit bestand im Plenum darüber, dass es weitaus flexiblerer Finanzierungsmechanismen als der üblichen Fremd- oder Eigenkapitalfinanzierung erfordern wird, um eine systemische Transformation des globalen Wirtschaftssystems in Gang zu setzen. Aus europäischer Perspektive lassen sich durch den „Green Deal“ und eine gezielte politisch-regulatorische Rahmensetzung (vor allem der EU-Taxonomie) dazu Anreize für nachhaltige Investitionen setzen und systemisch grundlegende Prinzipien für eine resiliente und ressourcenschonende Wirtschaft neu justieren.
Besonders die Kofinanzierung über Public-Private-Partnerships bietet enormes Potential für die Finanzierung nachhaltigen wirtschaftlichen Handelns in kollaborativen Ökosystemen. Entscheidend wird es zudem sein, die positive Wirkung von impact-orientierten Unternehmen quantifizierbar und monetär bewertbar zu machen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, die Lösung drängender gesellschaftlicher Herausforderungen durch (sozial-)unternehmerische Innovationen auch für die (Risiko)-Kapitalgeberseite attraktiver zu gestalten und somit finanzielle Ressourcen für den Wandel zu generieren.
In seiner Eröffnung stellte Charly Kleissner die Dringlichkeit einer grundlegenden systemischen Transformation des wirtschaftlichen Handelns zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis 2030 deutlich heraus.
Alpbach Salon zur Rolle von Impact Investing und Innovation zur Erreichung der SDGs
Am Donnerstagmittag, den 3. September 2021, fand das analoge Diskussionsformat Alpbach Salon zur Rolle von Impact Investing und Innovation bei der Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele mit circa 30 geladenen Gästen statt. Nach einer Begrüßung durch Stefan Empter führten Johannes Weber, BMW Foundation Herbert Quandt und Bundesinitiative Impact Investing, durch den Salon.
Die Speaker Karen Wilson (s. Titelbild), Senior Advisor der OECD und Verfasserin der zwei OECD Impact Investing Reports von 2015 und 2019 zu Datenstandards, Frameworks und Policies weltweit, und Arthur Wood, Gründer von Total Impact Capital und Initiator des Projekts „1800 / Blue Equity“, unterstrichen ebenfalls, dass die nachhaltigen Entwicklungsziele durch die bisherigen Anstrengungen, verstärkt durch die Covid-19 Pandemie, nicht erreicht werden können. Auch sie fordern Finanzierungsmechanismen ein, die notwendiges privates Kapital hebeln können. Auch wenn Impact Investing an sich in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt hat, braucht es mehr Kollaboration, Leadership, vernetze Ökosysteme, Digitalisierung, passende Anreizsysteme und – wohl am wichtigsten – eine Reihe von Innovationen, die ganzheitlich die drängenden Herausforderungen adressieren.