Unsere aktuelle Studie in Zusammenarbeit mit Ipsos bestätigt nach einem Jahr in der Pandemie, dass Arbeitnehmer:innen sich insgesamt gut an die geänderten Arbeitsbedingungen im Home-Office angepasst haben und die gewonnene Flexibilität viele Vorteile bringt. Die Studie zeigt aber auch: Nicht alle profitieren von der Auflösung bisheriger Arbeits- und Organisationsstrukturen. Insbesondere Berufseinsteiger:innen scheinen belastet zu sein und auch für Frauen deuten sich strukturelle Nachteile an. Eine weitere "Leittragende" könnte die Unternehmenskultur selbst sein. Für Unternehmen bietet sich jetzt die Chance, Weichen für die Zukunft zu stellen, aber nur knapp die Hälfte der Unternehmen scheint bereits ein klares Konzept für die Zeit danach zu haben. Hier ist mehr Gestaltungswille gefordert, um Haarrisse in den Unternehmenskulturen und eine Verschärfung struktureller Benachteiligung zu verringern.
In Zusammenarbeit mit Ipsos wollten wir von rund 1.000 Arbeiternehmer:innen wissen, welche Effekte sich auf die Wahrnehmung der Unternehmenskultur nach etwa einem Jahr Pandemie und der Etablierung von Home-Office in vielen Betrieben zeigen. Mit gut acht von zehn Befragten, die Home-Office "positiv" oder "sehr positiv" wahrnehmen, bestätigt die vorliegende Studie die grundsätzlich gute Bewertung der zum Teil neuen Arbeitserfahrung. Im Kontrast zu der positiven Bewertung des Home-Office ist die allgemeine Stimmung aber eher schlecht: Die überwiegende Mehrheit beschreibt sich als besorgt (42 Prozent), deprimiert (12 Prozent) oder sogar wütend (7 Prozent). Dafür sind jedoch nicht Verschlechterungen im Unternehmenskontext verantwortlich: Rund 60 bis 80 Prozent haben das Gefühl, dass sich seit Ausbruch der Pandemie Aspekte wie Unternehmenskultur, Beziehungen zu Kolleg:innen, Wohlbefinden und so weiter nicht verändert haben. Im Home-Office erleben viele sogar Verbesserungen zum Beispiel hinsichtlich Work-Life Balance oder Produktivität.