Mehr als 10 Jahre nach der Agenda 2010 müssen wir uns fragen, wo im Sinne des Leitgedankens „Fördern und Fordern“ gezielt nachgebessert werden muss. Denn trotz guter Gesamtbeschäftigungseffekte gelingt es gegenwärtig nur unzureichend, bestimmte Risikogruppen nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Dies gilt besonders für den festen Sockel an Langzeitarbeitslosen. Obwohl die Zahl der Langzeitarbeitslosen in den letzten Jahren reduziert werden konnte, sind in Deutschland noch immer 43 Prozent aller Arbeitslosen von Langzeiterwerbslosigkeit betroffen. In absoluten Zahlen entspricht dies fast einer Million Menschen. Auch die hohe Zahl geflüchteter Menschen im SGB II-System verlangt Antworten von der Politik. Die Arbeitsmarktintegration wird somit immer komplexer, während gleichzeitig der Abdeckungsgrad der Arbeitslosenversicherung und die Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik sinken.
Im Zuge des technologischen Wandels und Globalisierungsprozessen sowie der damit verbundenen Polarisierungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt, beobachten wir zudem eine weitere Verschlechterung der Beschäftigungschancen für Geringqualifizierte. All dies erhöht den Handlungsdruck für die Politik.