Unser aktuelles Alterssicherungssystem ist nicht ausreichend auf die Alterung unserer Gesellschaft, den Wandel der Arbeitswelt und die veränderte Situation an den Kapitalmärkten vorbereitet. Kernfragen sind daher, wie die finanzielle Tragfähigkeit eines zukunftsfähigen Alterssicherungssystems gewährleistet und gleichzeitig Altersarmut künftig wirksamer begegnet werden kann.
Langfristprojektionen zeigen, dass ab 2025 ein erneuter rascher Anstieg des Beitragssatzes droht. Gleichzeitig wird das Rentenniveau absinken. Diese Entwicklung ist gleich in mehrerlei Hinsicht problematisch. Steigende Beitragssätze können den Faktor Arbeit weiter belasten und damit Beschäftigung unattraktiver machen. Ein Absinken des Rentenniveaus sowie die zunehmende Verbreitung unsteter Erwerbsbiographien und geringer Einkommen können zudem dazu führen, dass es zukünftig vermehrt Rentner geben wird, deren Alterseinkommen nicht mehr ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu sichern.
So zeigt unsere jüngste Studie zur zukünftigen Entwicklung der Alterseinkommen, dass trotz weiterer positiver Beschäftigungsentwicklung jeder fünfte Neurentner im Jahr 2036 von Altersarmut bedroht sein könnte, wenn in den kommenden Jahren hier keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden. Besonders stark betroffen vom Anstieg der Altersarmut werden zukünftig Menschen mit unterbrochenen Erwerbsbiographien, Geringqualifizierte, Solo-Selbstständige, Langzeitarbeitslose, chronisch Kranke und alleinstehende Frauen sein.
Schließlich stellt diese Entwicklung die Akzeptanz des Alterssicherungssystems gerade innerhalb der jüngeren Generationen in Frage, die zwar immer höhere Beiträge leisten, aber in Zukunft nur vergleichsweise geringe Rentenansprüche erwarten.