Kinder musizieren mit Blasinstrumenten

Was wir erreicht haben: Musikalische Grundschule – die Verbindung von Musik und Schulqualität


Kulturelle Bildung ist ein wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Bildung. Eine zentrale Rolle kommt der Musik zu: Als Schnittmenge aller Bildungs- und Lernprozesse in der Schule unterstützt sie den Spracherwerb und fördert die Persönlichkeitsentwicklung sowie soziale Verhaltensweisen. Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt "Musikalische Grundschule" mit dem Ziel entwickelt, einen Beitrag zu größerer Teilhabe und Chancengerechtigkeit zu leisten. Darüber hinaus rückt das Konzept Musik als Medium und Motor in den Mittelpunkt des Schulentwicklungsprozesses: hin zu einer methodisch und didaktisch fantasievollen Schule, einer gemeinsamen pädagogischen Arbeit des ganzen Kollegiums und einem verbesserten sozialen Miteinander.

Die Musikalische Grundschule startete im Jahr 2005 als Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung und des Hessischen Kultusministeriums. Seitdem hat sich das Projekt in der Schullandschaft von Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen als Programm etabliert. Mehr als 600 Schulen mit rund 375.000 Schülerinnen und Schülern konnten bisher erreicht werden. Und die Erfolgsgeschichte geht weiter: Seit dem Schuljahr 2019/20 nehmen auch Schulen in Schleswig-Holstein an dem Projekt teil. Nach wie vor bietet die Musikalische Grundschule bundesweit das einzige Konzept zur Verbindung von Musik und Schulentwicklung an.

Liz Mohn Portraitfoto
Musik macht Freude und ist bestens geeignet, mehr Klangfülle in die Schulen zu bringen. Sie stärkt das Gemeinschaftsgefühl und übt einen positiven Einfluss auf das Schulklima aus. Musikerziehung ist immer auch Teil der Wertevermittlung. In der Musikalischen Grundschule gelingt es besonders gut, Kindern Teilhabe und Chancengerechtigkeit zu ermöglichen.
Liz Mohn, stellvertretende Vorsitzende des Vorstands

Musikalische Spitzen- und Breitenförderung spielen in der Bertelsmann Stiftung eine gleichberechtigte Rolle

Wertebildung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und die verbindende Kraft der Musik spielen seit Gründung der Bertelsmann Stiftung in der Projektarbeit eine zentrale Rolle.  

Mit NEUE STIMMEN rief Liz Mohn bereits im Jahr 1987 einen zukunftsweisenden Wettbewerb für junge Gesangstalente im Opernfach ins Leben. Neben diesem Sängerwettstreit mit weltweiten Vorauswahlen und den internationalen Meisterkursen gibt es inzwischen weitere Projektbausteine. Sie haben alle das Ziel, junge Sängerinnen und Sänger nachhaltig auf ihren individuellen Karriereweg vorzubereiten und zu begleiten. Heute gehört NEUE STIMMEN zu den weltweit renommiertesten Wettbewerben und Förderprogrammen für junge Operntalente.

www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/neue-stimmen/projektthemen/creating-careers/ 

Ihr persönliches Engagement für die Förderung von musikalischer Spitze und Breite verwirklicht Liz Mohn zudem in der im Jahr 2005 gegründeten Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung.

www.kultur-und-musikstiftung.de

Darüber hinaus engagieren sich Liz Mohn und die Bertelsmann Stiftung auch in der musikalischen Frühförderung und Bildung. Die Bertelsmann Stiftung hat ihre vielfältigen Initiativen zur musikalischen Förderung vor einigen Jahren in dem Projekt "Musikalische Bildung" zusammengefasst. Gemeinsam mit Partnern setzt sie sich dafür ein, in Kitas, Schulen oder Einrichtungen der offenen Jugendarbeit "Räume" zu schaffen, in denen Heranwachsende die Musik aktiv erleben und mit anderen gemeinsam erproben können.

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/musikalische-bildung/projektbeschreibung/

 

Imagefilm: Musikalische Grundschule

Das Video zeigt, wie die Buschkampschule in Bielefeld das Projekt gemäß dem Motto "mehr Musik von mehr Beteiligten zu mehr Gelegenheiten im gesamten Alltag von Schule und Ganztag" umsetzt.

 

Die Musikalische Grundschule – ein neuer Weg in der Schulentwicklung

Im Unterschied zu Konzepten, die vor allem auf die Stärkung des Fachs Musik ausgerichtet sind, zielt die Musikalische Grundschule darauf ab, dass musikalische Aktivitäten in den gesamten Schulalltag hineinwirken und im Unterricht aller Fächer das Lernen anregen und unterstützen. Es geht nicht um punktuelle Impulse, sondern um einen nachhaltigen Schulentwicklungsprozess, der vom ganzen Kollegium mitgetragen und gemeinsam gestaltet wird. 

Musik als Gestaltungselement des Schullebens

 

In einer Musikalischen Grundschule wird Musik zum Gestaltungselement im gesamten Schulleben. So entwickelt die Schulgemeinschaft ein größeres Gemeinschaftsgefühl, erhält der Unterricht neue Impulse, können Eltern beteiligt und Kooperationen mit außerschulischen Partnern intensiviert werden.

Den Prozess zur Musikalischen Grundschule gestaltet jede Schule individuell. Entscheidend ist, dass tatsächlich alle Bereiche des Schulalltags einbezogen werden – allen voran die Schülerschaft, die jedoch nur durch ein begeistertes Kollegium und eine unterstützende Elternschaft erreicht wird.

Die Ziele der Musikalischen Grundschule

 

Das Konzept zur Musikalischen Grundschule wurde aus der Perspektive von Schulqualität entwickelt. Es geht um die schrittweise Gestaltung eines entwicklungsfördernden Lern- und Lebensraums, der allen Kindern in der schulischen Praxis den Zugang zur aktiven Teilnahme an der Musik ermöglicht – unabhängig von Herkunft, Sprache und Bildungsstand.

Die Musikalische Grundschule schafft Zugänge zu den Potenzialen von musikalischer Bildung für alle Kinder: In der kreativen Auseinandersetzung mit musikalischen Aufgaben wird die Entwicklung von sinnlichem, sprachlichem und motorischem Selbstausdruck unterstützt, das körperliche und seelische Wohlbefinden gefördert, die kindliche Lernfreude gestärkt und das soziale Miteinander an der Schule verbessert.

Die Umsetzung in der Praxis

 

Die Musikalische Grundschule ist ein Projekt, in dem die Musik das verbindende Element für die Entwicklung von Unterricht, Personal und Organisationskultur bildet. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, pädagogisches Personal und Eltern erleben an ihrer Schule die "vier Ms": mehr Musik von mehr Beteiligten in mehr Fächern und zu mehr Gelegenheiten im pädagogischen Alltag von Schule und Ganztag. Unter dieser Leitidee entwickelt jede Musikalische Grundschule ihr eigenes Schulprofil.

Zu den verschiedensten Gelegenheiten können alle Beteiligten Musik erleben, miteinander singen und musizieren. Es entstehen gemeinsam gestaltete Klanginstallationen, eine Lehrer-Band oder ein Lehrer-Eltern-Chor. Kinder entdecken in Arbeitsgemeinschaften Instrumente für sich oder lernen spielerisch-experimentell, mit Tönen und Alltagsgeräuschen umzugehen. Im Unterricht können Kinder beispielsweise den Rhythmus in Sprache und Musik entdecken, Zahlenspiele musikalisch umsetzen oder Klänge, Geräusche und Stille bewusst wahrnehmen und zuhören lernen.

Der Schulentwicklungsprozess

 

Um die Musik über den Musikunterricht hinaus in allen Fächern und für viele außerunterrichtliche Gelegenheiten fest zu verankern, sieht das Konzept der Musikalischen Grundschule einen Schulentwicklungsprozess vor. Ausgangspunkt ist das gemeinsame Interesse von Kollegium und Ganztagskräften, sich als Musikalische Grundschule zu profilieren. Dies legt die Schule per Schulkonferenz verbindlich fest. Zum Einstieg entwickeln alle Beteiligten im Rahmen einer Zukunftswerkstatt ein gemeinsames Verständnis ihrer Musikalischen Grundschule. Im Prozess werden dann in Konferenzen gemeinsame Ziele und Maßnahmen abgestimmt. Am Ende der zweijährigen Projektlaufzeit können die beteiligten Schulen das zunächst für drei Jahre gültige Zertifikat "Musikalische Grundschule" beantragen. So wird die Profilbildung der Schulen nach außen sichtbar.

Transfer und Skalierung der Musikalischen Grundschule

Mit dem Projekt "Musikalische Grundschule" verfolgte die Bertelsmann Stiftung zunächst das Ziel, ein transferfähiges Rahmenkonzept zu entwickeln. Diese Pionierarbeit wurde seit dem Jahr 2005 in Kooperation mit dem Hessischen Kultusministerium geleistet. Seither ist es durch den nachhaltigen Strukturausbau gelungen, die Musikalische Grundschule in Zusammenarbeit mit sechs weiteren Bildungsministerien in Berlin, Bayern, Thüringen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und in Schleswig-Holstein zu verankern. Durch gezielten Transfer und die Skalierung des Projekts sichert die Bertelsmann Stiftung die Wirksamkeit und Nachhaltigkeit dieses bundesweit einzigartigen Programms.

 

 

 

 

Musikalische Grundschule wirkt nachhaltig

 

Die Musikalische Grundschule wirkt nachhaltig. Aufgrund der positiven Erfahrungen in der Projektlaufzeit setzen mehr als 85 Prozent der Schulen die Entwicklung zur Musikalischen Grundschule über das Projektende hinaus fort. Die Ergebnisse der Projektevaluation zeigen einen positiven Einfluss auf das Schul- und Lernklima, die Organisationskultur, die Teamprozesse im Kollegium und die Kooperation mit außerschulischen Partnern.

Die Erfolgsbilanz des Programms "Musikalische Grundschule"

  • Der Transfer in sieben Bundesländer ist gelungen.
  • Derzeit sind 415 Schulen zertifiziert; 115 befinden sich im Projektstatus.
  • Über 1.200 Multiplikatoren in Schule und Ganztag wurden qualifiziert.
  • 375.000 Kinder konnten mit dem Programm erreicht werden.
  • Die Verträge sichern den weiteren Ausbau des Programms bis Juni 2022.
  • Der Strukturausbau wird von den Schulministerien der Länder fortgesetzt.
  • Durch eine systematische Öffentlichkeitsarbeit hat das Programm in der Schullandschaft einen hohen Bekanntheitsgrad.

 

Stimmen zum Projekt "Musikalische Grundschule"

"Die Musikalische Grundschule in Hessen ist quicklebendig und erfährt im ganzen Land Aufmerksamkeit und Anerkennung."
Prof. Alexander Lorz, Kultusminister, Hessen
"Mit der Musikalischen Grundschule können wir auch Kinder erreichen, die sonst nicht die Chance auf musikalische Bildung hätten. Dies könnte zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen. Hier können Kinder nicht nur ihre eigene Kreativität entdecken, sondern unter anderem auch die kulturellen Traditionen ihrer Heimat."
Karin Prien, Bildungsministerin, Schleswig-Holstein
"Die Musikalische Grundschule bietet den Schulen individuelle Chancen, ihre musikalischen Möglichkeiten im Sinne ihrer Schülerinnen und Schüler auszuloten und weiterzuentwickeln. Zugleich ist sie ein weiterer wichtiger Baustein im Musikland Niedersachsen und wird wesentlich dazu beitragen, die musikalische Bildung unserer Kinder voranzutreiben."
Dr. Bernd Althusmann, ehemaliger Kultusminister, Niedersachsen