Pressemitteilung, , Gütersloh: Unzureichende Integration von Zuwanderern kostet den Staat jährlich 16 Milliarden Euro

Sozialversicherungen die größten Verlierer – Bildung wichtiger Integrationsfaktor

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Während von den weniger integrierten Zuwanderern in Deutschland 16 Prozent arbeitslos gemeldet sind, sind es bei den integrierten 11 Prozent. Hier unterscheiden sich die integrierten Zuwanderer wenig von der Gesamtbevölkerung. Erwerbstätige Zuwanderer, die integriert sind, verdienen zudem rund 7500 Euro mehr im Jahr als die weniger integrierten. Dadurch liefern sie im Schnitt jährlich rund 1900 Euro mehr an Einkommenssteuern an die öffentliche Hand als weniger integrierte Personen und zahlen rund 1200 Euro mehr in die Sozialversicherungen ein. Die Kosten unzureichender Integration von Zuwanderern werden in der Studie anhand ihrer Arbeitsmarktbeteiligung gemessen. Als Grundlage dienen Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) zur Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit von Zuwanderern.

Zentrale Voraussetzung für ihre erfolgreiche Teilnahme am Arbeitsmarkt ist die Integration von Zuwanderern in anderen Lebensbereichen. Für Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind gute Sprachkompetenzen und ein gutes Bildungsniveau unverzichtbar. Als eine weitere Variable wird in der Studie zudem soziales Engagement hinzugezogen. Zuwanderern, die sich engagieren und so über soziale Netzwerke verfügen, helfe dies bei der Arbeitsplatzsuche. Ein Zuwanderer gilt nach dem in der Studie verwendeten Integrationsindex als integriert, wenn er in mindestens zwei der drei Bereiche (Sprache, Bildung, soziales Engagement) aufgrund verschiedener Variablen als integriert eingestuft wurde.

"Defizite bei der Integration kommen die Gesellschaft teuer zu stehen. Verstärkte Investitionen vor allem im Bildungsbereich sind notwendig, weil hier die Weichen für die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben gestellt werden. Wir müssen dabei insbesondere die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessern. Dieser Herausforderung widmet sich auch der diesjährige Carl-Bertelsmann-Preis. Wir suchen nach Impulsen für Deutschland in Ländern, in denen Kinder und Jugendliche aus Zuwandererfamilien in der Schule erfolgreicher sind als in Deutschland", sagte Johannes Meier, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, bei der Vorstellung der Studie.

Als Zuwanderer gelten in der Studie Ausländer der ersten Generation, Eingebürgerte der ersten Generation, Spätaussiedler der ersten Generation und Kinder der Zuwanderer (die zweite Generation). Während rund 75 Prozent der Zuwanderer der zweiten Generation als integriert bezeichnet werden können, sind es bei der ersten Generation nur rund 30 Prozent.  Zur Berechnung der oben dargestellten Resultate wurden Personen verglichen, die das gleiche Geschlecht und Alter haben, derselben Zuwanderergruppe angehören und in demselben Bundesland wohnen.

Die Studie "Gesellschaftliche Kosten unzureichender Integration von Zuwanderern in Deutschland" steht zum Download in der rechten Spalte neben diesem Text.