Pressemitteilung, , Gütersloh: Umfrage: Jeder vierte Bürger hält die Bundesländer für überflüssig

Zusammenschluss von einzelnen Bundesländern für viele denkbar

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Demnach ist nicht das Bundesland, sondern die kommunale Ebene der wichtigste Identifikationsanker der Bürger. Während sich 39 Prozent der Bürger in erster Linie ihrer Stadt und Gemeinde zugehörig fühlen, identifizieren sich 32 Prozent mit Deutschland, 14 Prozent mit der EU aber nur elf Prozent mit ihrem Bundesland. Die stärkste Identifikation der Bürger mit ihrem Bundesland findet sich in Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hingegen kann jeder vierte Befragte keine besonderen Merkmale nennen, die er seinem Bundesland zuschreiben würde.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass die deutschen Bürger Wettbewerb unter den Bundesländern ablehnen. Deutschlandweit zieht eine große Mehrheit der Befragten die Solidarität zwischen den Ländern dem Wettbewerb vor. In Sachsen-Anhalt ist die Zustimmung mit 96 Prozent am größten, in Bayern mit 83 Prozent am niedrigsten. Die Solidarität unter den Bundesländern wird auch in allen Geberländern des Länderfinanzausgleichs klar befürwortet. Bundesweit sprechen sich drei von vier Bürgern für die Beibehaltung des Länderfinanzausgleichs aus.

Der Wunsch nach bundesweit vergleichbaren Lebensverhältnissen hingegen findet sich besonders stark in den ostdeutschen Bundesländern. 46 bis 59 Prozent der Bürger wünschen sich dort gleichwertige Lebensverhältnisse. Im Westen sind es 30 bis 42 Prozent. Einheitliche Bildungsstandards und Steuersätze werden mit großer Mehrheit von den Bürgern in allen Bundesländern gefordert. 91 Prozent der Bürger wollen bundesweit vergleichbare Standards in Kindergärten, Schulen und Universitäten. Eine besonders hohe Zustimmung finden diese Aussagen in den ostdeutschen Bundesländern (96 Prozent). Eine geringere Zustimmung gibt es bei den Bürgern in Bayern (88 Prozent), Berlin (88 Prozent) und Baden-Württemberg (89 Prozent).

„Die Umfrage zeigt: Der Wunsch der großen Mehrheit der Bürger nach Chancengleichheit – egal wo man in Deutschland wohnt – ist ein wichtiger Aspekt in allen Reformüberlegungen zum Föderalismus“, so Johannes Meier, Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung.

Über die Bertelsmann Stiftung:

Die Bertelsmann Stiftung setzt sich für das Gemeinwohl ein. Sie engagiert sich in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung und fördert das friedliche Miteinan­der der Kulturen. Durch ihr gesellschaftliches Engagement will sie alle Bürgerinnen und Bürger ermutigen, sich ebenfalls für das Gemeinwohl einzusetzen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. Die Bertelsmann Stiftung arbeitet ope­rativ und ist unabhängig vom Unternehmen sowie parteipolitisch neutral.

Die Umfrage "Bürger und Förderalismus" steht zum Download in der rechten Spalte neben diesem Text.