Pressemitteilung, , Gütersloh: Studie: Bundesregierung fehlt klare Strategie zur Förderung des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen

Bertelsmann Stiftung hebt politische Rahmenbedingungen für CSR in Großbritannien, Schweden, Dänemark und den Niederlanden hervor

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Die Studie, die in Zusammenarbeit mit dem IFOK-Institut erstellt wurde, hat die CSR-Politik in neun europäischen Staaten unter die Lupe genommen. Dabei konnte sich Großbritannien mit einer umfassenden und wirkungsvollen CSR-Politik eine Spitzenposition sichern. Auch die Regierungen von Schweden, Dänemark und den Niederlanden haben CSR als ein Instrument für die verbesserte Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erkannt. Die Lösung komplexer Probleme, so die Erkenntnis, lässt sich mit der verstärkten Einbindung von Unternehmen und Zivilgesellschaft weit wirkungsvoller angehen.

Die Untersuchung zeigt weiter, dass eine Regulierung des unternehmerischen Engagements, wie sie in Frankreich ansatzweise geschieht, eher kontraproduktiv ist. Weit erfolgreicher ist eine Politik, die mit klaren Zielvorgaben und einer ausgefeilten Kommunikationsstrategie Unternehmen in ihrer sozialen, ökologischen und ökonomischen Verantwortung unterstützt. Deutlich wird aber auch, dass verbindliche Standards bei der Berichterstattung, die Einbindung von CSR-Kriterien bei öffentlichen Ausschreibungen und ein Finanzmarkt, der verantwortliches Investment honoriert, bei der Verbreitung von CSR helfen.

"In Großbritannien haben eine nationale CSR-Strategie und vor allem ein Ansprechpartner im Ministerrang dem Thema zum Durchbruch verholfen. Die britische Wirtschaft hat die Chancen, die in der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung liegen, erkannt und wird von ihrer Regierung nachdrücklich darin unterstützt", so das Fazit von Brigit Riess, Projektleiterin in der Bertelsmann Stiftung. Von einer solchen Situation sei die Bundesrepublik noch weit entfernt. Daher empfiehlt die Bertelsmann Stiftung der Bundesregierung, einen "roten Faden" in ihre vielfältigen Aktivitäten zu ziehen. Eine stimmige CSR-Strategie sei eine wichtige Rahmensetzung für die Wirtschaft und ermutige und unterstütze Unternehmen, sich gesellschaftlich zu engagieren. Notwendig seien klare ministerielle Zuständigkeiten und ein Ansprechpartner "auf Augenhöhe". Ein Rahmenprogramm aus Forschung, Dialog- und Informationsangeboten könnte das unternehmerische Engagement und die Kooperation zwischen Unternehmen und Zivilgesellschaft fördern.

Auch wenn bei der unternehmerischen Verantwortung in erster Linie die Wirtschaft angesprochen wird, zeigt der internationale Vergleich deutlich, dass erst die Unterstützung durch die Politik zu den gewünschten gesellschaftlichen Erneuerungsprozessen führt.