Von den 54 Kommunen hatten sich 43 Städte und Gemeinden an der Studie beteiligt. Betrachtet wurden die Aspekte Betreuung vor und im Schulalter, weitere Betreuungsformen, Service für Familien, Angebote für Kinder und Jugendliche sowie Gesundheit und Sicherheit.
"Ostwestfalen steht in einigen Bereichen – gerade im Vergleich zu Bund und Land – sehr gut da. Gleichwohl sollte man sich damit nicht zufrieden geben, es gibt hier noch großes Potenzial", erläutert Martin Spilker, Programmleiter der Bertelsmann Stiftung, die Ergebnisse.
Das große wirtschaftliche Potenzial Ostwestfalens gilt es insbesondere nach Abflauen der Wirtschaftskrise durch Bindung und Zuzug von Fachkräften zu sichern. "Unsere Bestandsaufnahme zeigt, dass die Kommunen erkannt haben, wie wichtig Familienfreundlichkeit als Standortfaktor im Wettbewerb beim Gewinnen und Halten von Unternehmen ist. Jetzt müssen Gespräche in den Städten und Gemeinden beginnen, um ein gemeinsames Konzept zu entwickeln", sagt Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld.
Für junge Familien, die im Fokus der Betrachtung standen, ist das Thema Kinderbetreuung besonders wichtig. Für das Kindergartenalter ist der Bedarf nahezu erfüllt, auch wenn es nur rund 25 Prozent Ganztags-Plätze gibt. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass urbane Zentren besser ausgestattet sind als ländliche Kommunen. Überraschendes Ergebnis: Wie stark die Abdeckung mit Betreuungsangeboten in den Kommunen ist, hängt nicht von der finanziellen Situation der Kommune ab. Offenbar sind hier eher Kreativität und Kooperationen entscheidend. Auch wenn insbesondere bei der Betreuung der unter 3-Jährigen und für Ganztagsangebote in Realschulen und Gymnasien noch Bedarf besteht, zeichnet sich eindeutig ein positiver Trend ab.
Auch die Kooperationen zwischen Kommunen und Unternehmen sind beim Thema Betreuung von Familien noch ausbaufähig. Sie finden erst in 11 von 43 Kommunen statt. Ein Erfolgsmodell sind die Familienzentren in Ostwestfalen. Ihre stetig wachsende Zahl beweist sowohl die Akzeptanz als auch den großen Bedarf an Informationsmöglichkeiten rund um das Thema Familie. Ob es sich dabei um vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte oder um eigene Modelle handelt – beide sind im am besten mit Familienzentren versorgten Kreis Gütersloh vorhanden – spielt dabei keine Rolle.
Großes Engagement zeigen die Kommunen auch bei so genannten "Familienfreundlichen Projekten". Fast alle (92 Prozent) engagieren sich in der Jugendarbeit. 80 Prozent bieten die Unterstützung durch Sozialarbeiter, Mittagessenunterstützung, Familienfeste und Familientage, Preisvergünstigungen für Familien, Baulandprogramme u.a. an.
Die Bestandsaufnahme wurde durchgeführt von der Initiative Bielefeld 2000 plus an der Universität Bielefeld.
Die Studie zum Download finden Sie in der Spalte rechts neben diesem Text.