In den drei betrachteten Kategorien "Kundenorientierung und Marktzugang", "Konfliktreduktion und Zufriedenheit" sowie "Zusammenarbeit und internationaler Erfolg" zeigen die Beispiele, dass nachhaltige Unternehmenserfolge möglich sind und Unternehmen zugleich kulturelle Vielfalt als Herausforderung und Wettbewerbsfaktor sehen.
So sind beispielsweise Firmen wirtschaftlich erfolgreich, deren Mitarbeiter Kunden mit demselben kulturellen Hintergrund bedienen oder kulturspezifische Produkte entwickeln. E-Plus AY YILDIZ schuf die erste Mobilfunkmarke für türkischstämmige Mitbürger in Deutschland, Western Union entwickelte unterschiedliche Strategien für jedes Land, um den unterschiedlichen Bedürfnissen an Finanzdienstleistungen Rechnung zu tragen.
Gezieltes Diversity Management sorgt auch dafür, dass kulturelle Unterschiede verstanden werden und interkulturelle Konflikte in der Zusammenarbeit abnehmen. So schult ThyssenKrupp Steel so genannte Kulturmittler, die sowohl im täglichen Miteinander als auch bei ausländischen Investitionsentscheidungen für eine konstruktive Auseinandersetzung sorgen.
Eine klare Wirkung von Diversity sehen deutsche Unternehmen nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung eher bei den weichen Faktoren Kundenzufriedenheit (67 Prozent) und Firmenimage (72 Prozent), einen geringeren Effekt dagegen bei den harten Faktoren Unternehmensgewinn (41 Prozent) und Shareholder Value (34 Prozent).
Dadurch unterscheiden sich deutsche Unternehmen von ihren ausländischen Mitbewerbern. So gaben 44 Prozent der deutschen Unternehmen an, Cultural Diversity Management zu praktizieren, im Vergleich zu 75 Prozent der europäischen und 92 Prozent der US-amerikanischen und britischen Unternehmen.
Für die Untersuchung wurden Fach- und Führungskräfte aus folgenden 15 internationalen Unternehmen nach dem Nutzen kultureller Vielfalt befragt: Deutsche Bank AG, ThyssenKrupp Steel AG, Festo AG & Co. KG, IKEA, Siemens AG, E-Plus, Deutsche Telekom AG, MEDIA CONSULTA, ARAMARK, Western Union, Metro AG, Carlson Wagonlit Travel, Daimler AG, Deutsche BP AG und IBM.
Bei der Vorstellung der Studie sagte Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung: "Indem wir die Stärken und Fähigkeiten von Menschen aus anderen Kulturen anerkennen, schaffen wir eine wichtige Grundlage für ihre erfolgreiche Integration in das Berufsleben und in die Gesellschaft. Man kann Umsatzsteigerungen, die auf gelebte kulturelle Vielfalt im Unternehmen zurückzuführen sind, sicherlich in Zahlen ausdrücken. Auch Kennzahlen für die Mitarbeiterzufriedenheit gibt es. Wer aber wissen will, wie gut Menschen aus verschiedenen Kulturen kreativ zusammenarbeiten, muss vor allem mit dem Herzen hören."
Jan Figel’, Europäischer Kommissar für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend und Schirmherr des Europäischen Jahres des Interkulturellen Dialogs, unterstrich: "Wir müssen die Vielfalt am Arbeitsplatz als einen Gewinn wertschätzen, der die Innovation, das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit fördert. Indem wir Vielfalt akzeptieren und Menschen aller kulturellen Hintergründe wertschätzen, bündeln wir die Talente eines jeden Individuums. Wir bieten allen die gleichen Chancen und geben jedem einzelnen die Mittel, um in einer sich rasant entwickelnden Welt zu bestehen."
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