Shutterstock ID 335433308; PO: Studien "Innovation Asien"; Job: 103-17233-001; Client: Bertelsmann Stiftung; Other: ST-DA, 31.08.2016; Eingekauft für das Projekt Deutschland und Asien; Titelgestaltung für Innovationsstudien Indien, China, Israel; Hintergrundbild; Mann im Anzug zeigt auf Touchscreen; Close up of businessman touching digital screen with finger; Titel-Collage mit Icons von Golden Section Graphics
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Pressemeldung, , : Innovationsstandort Indien: Deutschland nutzt das Potenzial noch viel zu wenig

Indien holt bei Forschung und Entwicklung deutlich auf. Nur einzelne deutsche Unternehmen investieren größere Millionenbeträge in Innovationsstandorte. Fachkräfte aus Indien könnten personelle Lücken in Deutschland schließen.

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Mit über 1.000 F&E-Zentren ist Indien für viele multinationale Unternehmen ein wesentlicher und integrierter Bestandteil ihrer globalen Innovationsnetzwerke. Frankreich, England und die USA nutzen dieses Potenzial meist länger als Deutschland. Ihre indischen Entwicklungszentren gehören außerhalb des Heimatlandes oftmals zu den größten. Unter den deutschen Firmen führen Großunternehmen wie Bosch, Siemens und SAP einige Entwicklungen ausschließlich in Indien durch und profitieren damit von dessen Innovations-Ökosystem.

Indiens Forschungsfähigkeit als Wettbewerbsvorteil nutzen

Eine besondere Stärke Indiens ist die Entwicklung von Gütern für aufstrebende Märkte. Deutsche Unternehmen, deren Produkte in Schwellenländern oft als technisch zu anspruchsvoll und zu teuer gelten, können hier viel gewinnen, wenn sie Indiens F&E-Fähigkeiten als Wettbewerbsvorteil nutzen. Das Land ist dank seiner großen Kundenbasis zudem ein idealer Standort, um erschwingliche Waren für neue Märkte und aufstrebende Mittelschichten zu entwickeln und zu testen.

Eine wichtige Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg in Indien ist nach Ansicht von Experten der forcierte Ausbau von F&E-Zentren deutscher Firmen vor Ort, in denen lokale Ingenieure und globale Talente arbeiten. Dafür steht ein Pool von etwa 1,5 Millionen indischen Ingenieuren zur Verfügung, insbesondere im Bereich IT und im Maschinenbau.

Dazu die stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Liz Mohn: "Unsere Zukunft in Deutschland hängt auch davon ab, wie wir mit den Veränderungen in Asien umgehen. Wir müssen die Synergien aus den Innovationspotenzialen Deutschlands und Indiens stärker nutzen. Durch Kooperationen, Zusammenarbeit und Investitionen können die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern gefördert und gleichzeitig auch die politischen und kulturellen Beziehungen intensiviert werden."

Barriere Einwanderungspolitik

In der Zusammenarbeit beider Länder könnte auch der Transfer gut ausgebildeter und international erfahrener Fachkräfte nach Deutschland eine wichtige Rolle spielen, um dem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern in Deutschland besser begegnen zu können. Die Studie zeigt, dass zudem Deutschlands Universitäten stärker um indische Studenten werben sollten, mit dem Ziel, diese nach ihrem Studium für eine Berufstätigkeit im Land zu interessieren. Als wesentliche Barriere erweist sich aber in beiden Fällen, nach Ansicht der Befragten, die aktuelle Einwanderungspolitik der Bundesregierung.

Die Studie kommt mit Blick auf China zum Ergebnis, dass die deutsch-indische Zusammenarbeit im Bereich F&E noch immer schwächer ist als die mit der Volksrepublik. Angesichts des sich dort verlangsamenden Wirtschaftswachstums erscheint es aber notwendiger denn je, dass Deutschland die Möglichkeit zur Diversifizierung stärker nutzt. Andere Industrienationen tun dies bereits. Im vergangenen Jahr flossen erstmals mehr ausländische Direktinvestitionen nach Indien als nach China. Experten interpretieren das als ein Signal für wachsendes Vertrauen in die indische Volkswirtschaft.

Zusatzinformationen

Die Studie ist die erste von drei Untersuchungen zu Innovation in Asien und Israel der Bertelsmann Stiftung. Sie stützt sich auf Interviews und Workshops mit 80 Unternehmen und mehr als 150 Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. Die Untersuchung wurde 2016 in Deutschland und in Indien durchgeführt.

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