Pressemitteilung, , Berlin: Darf die Kanzlerin Spaß haben?

Menschlich kam sie rüber, die Kanzlerin. Und humorig. Dialoge mit Bürgern sind für Angela Merkel eine entspannte Sache. Volksnah, so wirkte sie im rund einstündigen Kanzlerdialog.

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Sicher ein willkommenes Kontrastprogramm auf der engen Agenda der Kanzlerin. Der Bürgerdialog mit Fragen, auf die sie handfeste Antworten geben kann. So beispielsweise:
Warum es in Deutschland solche Gehaltsunterschiede trotz gleicher Qualifikation gebe, wird die Physikerin gefragt. Merkel nimmt die Lehrer als Beispiel: «Den Mathe-Stoff vom Gymnasium hat man schnell in der Birne. Aber wie man mit Menschen auf der Hauptschule umgeht, ist eine ganz andere Sache. Warum es da unterschiedliche Bezahlung gibt, habe ich nie verstanden.» Handfest eben. Leider nicht auf die Eurokirse übertragbar.

Nach drei vorangegangenen Veranstaltungen der Bundesregierung ist dieser «Bürgerdialog über Deutschlands Zukunft» von Bertelsmann Stiftung und Volkshochschulverband das vierte Gespräch der Kanzlerin.

Es mache ihr Spaß, bekennt sie freimütig, und schiebt hinterher: «Ich weiß nicht, ob das bei mir der Fall sein darf, dass mir etwas Spaß macht.» Und erklärt: «Das ist ja so eine Sache», sagt Merkel. «Dann wird gesagt: Jetzt redet sie wieder alles schön.» Politik sei eigentlich nichts für gute Zeiten. «Dann braucht man uns nicht. Wir sind dafür verantwortlich, da, wo es nicht stimmt, etwas zu tun.»

Die Themen reichen von der Abschaffung des Föderalismus bis zur Arbeitswelt der jungen Menschen. Ihre Antworten zeigen, sie nimmt die Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche ihrer Bürger wahr. Nimmt sie ernst. Ist aber nicht immer so allmächtig, wie der Titel "Kanzler" es vielleicht verheißt. Nach einer Stunde ist sie weg. «Was hängen bleibt ist: Da ist ein Mensch», sagt Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.

(Quelle: dpa)