Pressemitteilung, , Gütersloh: Bürgermeister genießen hohes Ansehen in der Bevölkerung und haben Freude an ihrem Amt

Bundesweite Umfrage der Bertelsmann Stiftung, des Deutschen Städtetages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes unter Stadtoberhäuptern und Bürgern

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Die Bürgermeister in Deutschland setzen Kinder-, Familien- und Jugendpolitik mit 71 Prozent ganz oben auf ihre Agenda. Weitere wichtige Themen für sie sind Finanzen und Schuldenabbau (70 Prozent) sowie Wirtschaftsförderung und Jobs (68 Prozent), Bildung und Schule (60 Prozent) so­wie Stadtentwicklung (50 Prozent). Als besonders hinderlich bei der Wahrnehmung ihrer Amtsge­schäfte empfinden Bürgermeister eine Überregulierung durch Land, Bund und EU (72 Prozent) und die Finanznot ihrer Gemeinde (49 Prozent).

Zwischen Bürgermeistern und Bürgern besteht Einigkeit darüber, dass Glaubwürdigkeit, Bürger­nähe und Durchsetzungsfähigkeit die wichtigsten Eigenschaften eines Bürgermeisters sind. Die Motivation der Bürgermeister, sich für ein Bürgermeisteramt zu bewerben, ist stark vom Gestal­tungswille und dem Gemeinwohl geprägt: Die Gestaltung des Stadtbildes (97 Prozent), die Freude am Umgang mit Menschen (95 Prozent) und die Verpflichtung gegenüber der Stadt oder Ge­meinde (90 Prozent) sind ihre wichtigsten Motive. Mit Blick auf das Sozialprofil der Bürgermeister zeigt die Studie, dass Frauen und Bürgermeister mit Migrationshintergrund stark unterrepräsentiert sind: Nur fünf Prozent aller Bürgermeister sind weiblich und nur zwei Prozent haben einen Migrati­onshintergrund. Aus Sicht der Bürgermeisterinnen sind diese Gründe verantwortlich: Es mangelt zum einen an der Vereinbarkeit von zeitintensiver politischer Arbeit und Familie (90 Prozent) und zum anderen wissen die männlichen Kollegen die männerdominierten Machtstrukturen besser für sich zu nutzen (80 Prozent).

Obwohl die Bürgermeister in Deutschland mit ihrem beruflichen Leben sehr zufrieden sind und glauben, dass ihr Selbstvertrauen (97 Prozent) und ihre Anerkennung (91 Prozent) durch ihren Beruf gewachsen sind, geben sie in der Umfrage auch negative Aspekte ihres Berufes an. 80 Pro­zent der Bürgermeister beklagen, dass Familie und Privates zu kurz kommen, 62 Prozent rekla­mieren eine zunehmende Öffentlichkeit ihres Privatlebens und 41 Prozent einen schlechteren Ge­sundheitszustand aufgrund der hohen Belastung.

"Die Umfrage zeigt, dass der Beruf des Bürgermeisters ein Berufsbild ist, in dem politisch enga­gierte Menschen hohe Zufriedenheit erlangen können", so Dr. Kirsten Witte, Leiterin des Kompe­tenzzentrums Kommunen und Regionen der Bertelsmann Stiftung. "Die Übereinstimmungen zwi­schen den Bürgern und ihren Vertretern sind außerdem ein klarer Hinweis, dass in den Kommunen die demokratische Teilhabe am größten ist. Gleichwohl gilt es mit Blick auf die demographische Struktur unseres kommunalpolitischen Personals, eine aktivere politische Nachwuchsförderung und Personalentwicklung zu betreiben."

"Die große Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit ihren Bürgermeisterinnen und Bürger­meistern zeigt eine erfreuliche Verbundenheit der Menschen mit ihrer Stadt oder Gemeinde. Die Bevölkerung bestätigt hiermit die besondere Bürgernähe der kommunalen Ebene, die die Städte und Gemeinden gegenüber Bund und Ländern immer wieder anführen", sagten Dr. Stephan Arti­cus, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages und Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäfts­führer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, heute in Berlin.

Die ausführlichen Ergebnisse der Umfrage „Beruf Bürgermeister/in. Eine Bestandsaufnahme in Deutschland“ finden Sie in der Spalte rechts neben diesem Text.