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soziale Teilhabe: Potentiale bleiben noch weitgehend ungenutzt

Wir setzen große Hoffnungen in die Förderung sozialer Teilhabe durch den Einsatz digitaler Medien im Lerngeschehen. Grundsätzlich ermöglichen digitale Lernmittel einen differenzierteren, an die Bedürfnisse des Einzelnen angepassteren Unterricht. Das gilt für alle Bildungssektoren. Ob sich diese Hoffnung tatsächlich erfüllt hängt aber maßgeblich von den Bedingungen vor Ort und der Haltung der Lehrenden ab.

Potential ist da, wird aber nicht genutzt

Ein Argument für den Einsatz digitaler Lernmedien liegt in der Hoffnung auf mehr Chancengerechtigkeit und Teilhabe im Bildungssystem. Viele Lehrende stehen dem skeptisch gegenüber und glauben nicht daran, dass digitale Lernmedien schwächere Lernenden unterstützen könnten. Entsprechend wenig werden digitale Lernmedien eingesetzt um benachtiligte Lernende zu fördern. Häufig kommen sie aber für leistungsstärkere Lernende zum Einsatz. Auf diese Weise entsteht ein Kreislauf, der nur schwer zu unterbrechen ist.

Gefördert werden vor allem leistungsstarke Lernende

Lehrende in allen Bildungssektoren setzen Angebote zum selbstbestimmten Lernen ein, um den Bedürfnissen von Lernenden mit Förderbedarf gerecht zu werden. Auch Videoangebote zur Förderung von bestimmten Lernenden werden vor allem im Sektor Schule, Hochschule und Weiterbildung häufig eingesetzt. Spielerische Angebote sind insbesondere im Sektor Schule und Weiterbildung beliebt, während in der beruflichen Ausbildung eher Geräte zur Verfügung gestellt werden, wenn diese bei den Auszubildenden nicht vorhanden sind. Priorisiert werden vor allem Angebote, die nicht speziell für eine Gruppe mit Förderbedarf gedacht sind. Angebote wie Screenreader oder Texte in Leichter Sprache wurden hingegen seltener eingesetzt. 

Lehrende glauben nicht an Potentiale für Schwächere

Die Lehrenden im Sektor Schule (66%) und Weiterbildung (62%) sehen digitales Lernen vor allem als Instrument zur Förderung von leistungsstarken Lernenden. Weniger als die Hälfte der Lehrenden kann sich vorstellen, dass digitale Medien auch leistungsschwache Lernende unterstützen können(Schule: 40%, Weiterbildung: 37%, Ausbildung und Hochschule nicht befragt).Und noch weniger Lehrende sehen eine Verbesserung des Zugangs zu Bildung durch digitale Medien für sozial benachteiligte Lernende (22-26%, nur Schule, Hochschule und Weiterbildung). 

 

Autorin: Julia Hense

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