Länderbericht Saarland

Fazit

Die Datenlage ermöglicht eine nur eingeschränkte Beurteilung der Ausbildungssituation im Saarland. Dennoch zeigen die vorhandenen Daten einige gravierende Problemlagen. So liegt mit Blick auf die Gewinnung von Ausbildungs- und Fachkräftenachwuchs eine ausgesprochen unausgeglichene demographische Relation der 15- bis 24-Jährigen zu den 55- bis 64-Jährigen mit 70,5 % vor, sodass sich ein drohender Fachkräftemangel abzeichnet.

Die unzureichende Deckung an Ausbildungsplätzen mindert auf der anderen Seite die Chancen von Jugendlichen auf eine berufliche Ausbildung. Im besonderen Maße sind davon Jugendliche mit maximal Hauptschulabschluss betroffen, deren Anteil im Saarland überdurchschnittlich hoch ausfällt. Zieht man zusätzlich in Betracht, dass im Saarland eine über dem Bundesdurchschnitt liegende Ausbildungsvertrags-lösungsquote zu verzeichnen ist (28,5 %) und diese zudem im Handwerk nach Berlin und Sachsen-Anhalt mit 42 % eine der höchsten Vertragslösungsquoten im Bundesländervergleich darstellt, so verweisen diese auf Instabilitäten in den Ausbildungsverhältnissen und eine weitere Problemlage. Diese Entwicklungen haben Implikationen für die Fachkräftesicherung, insbesondere aber für die Chancengleichheit im Ausbildungszugang und Ausbildungsverlauf.

Bildungspolitisch besteht somit auch für das Bundesland Saarland die Herausforderung in der Förderung von Ausbildungschancen für Jugendliche ohne bzw. mit niedrigem Schulabschluss und mit Migrationshintergrund. Die sich auseinanderentwickelnde Arbeitslosenquote der 25- bis unter 30-Jährigen zwischen Deutschen und Ausländern gerade bei dieser Gruppe unterstreicht den bildungspolitischen Handlungsbedarf noch einmal nachdrücklich.

Den ganzen Länderbericht lesen

 

Autoren: Prof. Dr. Martin Baethge, Markus Wieck (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen, SOFI); Prof. Dr. Susan Seeber, Beatrice Lenz, Christian Michaelis (Universität Göttingen); Prof. Dr. Kai Maaz, Dr. Daniela Julia Jäger, Dr. Stefan Kühne, Sebastian Wurster (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, DIPF).