Neben den Vertretern der 10 Projektkommunen aus NRW und Hessen waren die vier Pilotkommunen Krefeld, Freiburg, Landkreis Oberallgäu und Merzig sowie einige ausgewählte Standorte mit Good Practice Beispielen zur Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen präsent, wie beispielsweise die REGE Bielefeld. Die überregionale Netzwerkbildung brachte somit unterschiedliche Akteure zum Thema Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zu zusammen.
Kommunikation und Netzwerkbildung sind hinsichtlich der komplexen Institutionsstruktur für Integrationsprozesse unumgänglich. Die Teilnehmer des Lernnetzwerkreffens besitzen zwar unterschiedliche Hintergründe, sind aber allesamt in die Integrationsprozesse der Migranten involviert. Die Teilnehmer kamen unter anderem aus Jobcentern der Agentur für Arbeit, von Ausländerbehörden oder aus den Integrationsbüros der Kommunen. Während des Treffens tauschten sie sich über die unterschiedlichsten Integrationsprojekte aus und lernten die länderspezifischen Hürden sowie Erfolgsfaktoren der jeweils anderen kennen.
Doch trotz der unterschiedlichen Perspektiven wurden auch gemeinsame Themen bei der Integration besprochen. Hoch im Kurs stand dabei die individuelle Begleitung von Flüchtlingen. Zudem stellten sich die Anwesenden ihre Projekte für die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen gegenseitig vor. Ein Beispiel für einen solchen Prozess bot der Landkreis Kassel selbst. Dieser hatte erst vor kurzem zum dritten Mal den Refugees‘ Day veranstaltet, ein Tagespraktikum für Flüchtlinge welches an den Girls‘ Day angelehnt ist. Der Refugees‘ Day war zwar kein bundesweiter Berufsorientierungstag, förderte jedoch den Dialog zwischen Arbeitgeber und potentiellem Arbeitnehmer und erleichtert so die Arbeitsvermittlung. Vorteil dieser Veranstaltungskonzeption ist die Unbefangenheit beider Seiten. Die potentiellen Arbeitgeber können sich größeren Gruppen von Flüchtlingen vorstellen, während diese neue Berufsbilder kennenlernen. Dabei entstehen Begegnungen, welche ohne die Rahmenbedingungen dieser Veranstaltung auf dem freien Arbeitsmarkt nicht zustande gekommen wären.
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Am darauffolgenden Tag stand das Thema Profiling im Fokus. Neben den konkreten Praxisbeispielen präsentierte unser Kollege Dr. Martin Noack das Projekt My Skills/ Berufliche Kompetenzen erfassen (BKE) sowie die drei weiteren Ansätze zum Thema Profiling, um die Potenziale von Geflüchteten feststellen zu können. Frau Dr. Yousef und Frau Mittmann von kommunalen Integrationszentren in NRW stellten ein Assesmentgespräch für den Übergang von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zwischen Schule und Berufsleben vor. Dabei wiesen sie insbesondere auf den Fachkräftemangel hin, und betonten die Bedeutsamkeit der „Diversity“ für Unternehmen. Dr. Martin Noack präsentierte das Projekt zur Feststellung beruflicher Kompetenzen von Geflüchteten. Dazu gehört neben den Kompetenzkarten vor allem das Verfahren „My Skills“ in Kooperation mit der Bundesanstalt für Arbeit, bei dem Flüchtlinge anhand von Videos ihre beruflichen Fähigkeiten unter Beweis stellen können.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einer Abschlussrunde des Moderatorenteams um Hans Wietert-Wehkamp, der zusammen mit seinen Kolleginnen durch die Veranstaltung geführt hatte. Die Teilnehmer gaben in dieser Runde den ausdrücklichen Wunsch von sich, solche Treffen in Zukunft zu wiederholen um den Erfahrungsaustausch aktuell zu halten