Eine lebenswerte Region gestalten (18 Prozent), den demografischen Wandel (15 Prozent) bewältigen, eine bessere Integration (14 Prozent) gewährleisten und Armut bekämpfen (13 Prozent): Das sind nach Ansicht der deutschen Wirtschaft die wichtigsten Themenfelder für gesellschaftliches Engagement an ihrem Unternehmensstandort. Befragt haben wir rund 7.400 in Deutschland ansässige Unternehmen in der repräsentativen Studie "Corporate Citizenship Survey" (CC-Survey).
Unternehmen benennen drängendste gesellschaftliche Herausforderungen
Wo liegen Deutschlands größte gesellschaftliche Herausforderungen? Und wie unterscheiden sich diese von Region zu Region? Diesen Fragen sind wir mit dem Stifterverband nachgegangen.
"Sie sind regional verwurzelt und wissen, welche Herausforderungen die Menschen vor Ort zu bewältigen haben. Aus diesem Grund freut es mich, dass wir mit dem CC-Survey ihre Expertise und ihr Engagement transparent machen können", so Mohn weiter.
Unternehmen bewerten gesellschaftliche Probleme von Region zu Region sehr unterschiedlich
Bei der Frage, worin die deutschen Unternehmen die wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen vor Ort sehen, zeigen sich Unterschiede zwischen Unternehmen im ländlichen Raum und solchen in städtischen Gebieten - ebenso wie zwischen Ost und West und einzelnen Bundesländen.
Jeder vierte bis fünfte Betrieb auf dem Land sieht als Top-Herausforderungen den demografischen Wandel (25 Prozent) und die Gestaltung einer lebenswerten Region (22 Prozent). Städtische Unternehmen benennen eine bessere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund (16 Prozent) und den Kampf gegen Armut (14 Prozent) als wichtigste gesellschaftliche Aufgaben benennen. Diese Gewichtung findet sich auch, wenn man die Antworten von Unternehmen aus dem eher ländlich geprägten Osten und denen aus dem städtischen geprägten Westen des Landes auswertet.
Mehr engagierte Unternehmen auf dem Land als in der Stadt
"Unternehmen engagieren sich in den ländlichen und mitunter strukturschwächeren Regionen nicht weniger für gesellschaftliche Belange als in Ballungsräumen, im Gegenteil. Unternehmen erkennen die Herausforderungen und gehen sie an. Das ist eine gute Nachricht. Dabei sollte man sie und auch alle engagierten Bürger tatkräftig unterstützen", so Detlef Hollmann, Experte für Unternehmensengagement unserer Stiftung.
Die Daten des CC-Survey zeigen: Unternehmen in ländlichen Regionen engagieren sich eher gesellschaftlich als Unternehmen in der Stadt . Das gilt für Zeit- und Sachspenden, aber auch für eigene Engagementprojekte und sogar für Geldspenden. Während sich in kreisfreien Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München nur 57 Prozent der Unternehmen regelmäßig engagieren, sind es in ländlichen Räumen etwa 70 Prozent. Jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) auf dem Land nennt konkrete lokale Herausforderungen als Ursprung seiner sozialen Aktivitäten. In den kreisfreien Großstädten gilt dies nur für rund jedes zehnte (11 Prozent).
Unternehmen fordern bessere Rahmenbedingungen für Engagement
Schlüter weiter: "Sie wissen: Gemeinsam lässt sich mehr erreichen! Um dieses Bewusstsein noch weiter zu festigen und gesellschaftliches Engagement der Wirtschaft in ihrer Region zu fördern, ist es wichtig, gute Rahmenbedingungen für unternehmerisches Engagement zu schaffen."
Rund 80 Prozent der Unternehmen sehen schlechte Rahmenbedingungen in Deutschland als Hemmnis für mehr Engagement. Sie bemängeln, dass unter anderem hohe bürokratische Anforderungen sie daran hindern, sich vor Ort noch stärker einzubringen.
Die Unternehmen nannten zwar vereinzelt auch spezielle Themen wie die steuerrechtlichen Anforderungen an die Abzugsfähigkeit von Spenden, vor allem sprachen sie aber die grundsätzlichen Rahmenbedingungenan. Die Aussage eines Unternehmens aus dem CC-Survey verdeutlicht dies: "Der Staat reguliert und greift zu stark in die Unternehmen ein und bewirkt mit der für uns dann notwendigen Bürokratie, dass Ressourcen verschwendet werden. Diese Zeit fehlt für sinnvolle andere Tätigkeiten und Projekte. Gesellschaftliches Engagement bedarf Zeit. Diese Zeit nimmt uns der Staat mit seiner aufwendigen Steuer- und Wirtschaftsförderpolitik."
Ansprechpartner auf Seiten des Stifterverbandes
Anael Labigne, Telefon: 030 322982-534
E-Mail: anael.labigne@stifterverband.de
- In dieser Grafik ist die Verteilung der Antworten nach Regiontyp zu sehen
- In dieser Grafik sind die Antworten im bundesweiten Durchschnitt zu sehen
- In dieser Grafik ist die Verteilung der Unternehmen zu sehen, die Integration als die größte Herausforderung betrachten
- In dieser Grafik ist die Verteilung der Unternehmen zu sehen, die eine lebenswerte Region als die größte Herausforderung betrachten
- In dieser Grafik ist die Verteilung der Unternehmen zu sehen, die den demographischen Wandel als die größte Herausforderung betrachten
- In dieser Grafik ist die Verteilung der Unternehmen zu sehen, die Armutsreduktion als die größte Herausforderung betrachten
Zusatzinformationen
Der "Corporate Citizenship Survey" von Stifterverband und unserer Stiftung ist die größte bundesweit repräsentative Befragung zum gesellschaftlichen Engagement von in Deutschland ansässigen Unternehmen. Für den CC-Survey haben wir zwischen September 2017 und Januar 2018 rund 120.000 Unternehmen angeschrieben. Wir konnten 7.368 Fragebögen auswerten. Diese Daten ermöglichen uns Aussagen über das Unternehmensengagement aufgeschlüsselt nach Bundesländern, Unternehmensgrößen, Branchen, Engagementbereichen und -themen. 2020 folgt ein CC-Survey, um Verlaufsentwicklungen in den behandelten Themenfeldern nachzeichnen zu können.
In 2019 planen die Projektbeteiligten, den Datensatz des CC-Survey für wissenschaftliche Zwecke aufzubereiten und zu veröffentlichen. Forscher können die Daten dann nutzen, um weitere Analysen vorzunehmen.