Carl Bertelsmann-Preis 1988 - Wegweisende Beiträge zur Entwicklung des Tarifsystems

Carl Bertelsmann-Preis 1988 - Wegweisende Beiträge zur Entwicklung des Tarifsystems

Die Bertelsmann Stiftung hat 1988 den Carl Bertelsmann-Preis eingerichtet, um herausragende gedankliche Innovationen und Erfolg versprechende Initiativen auszuzeichnen. Diese sollen einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung der Evolution der demokratisch verfassten Gesellschaft leisten.

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Die Bertelsmann Stiftung hat 1988 den Carl Bertelsmann-Preis eingerichtet, um herausragende gedankliche Innovationen und Erfolg versprechende Initiativen auszuzeichnen. Diese sollen einen wesentlichen Beitrag zur Gestaltung der Evolution der demokratisch verfassten Gesellschaft leisten, insbesondere der Institutionen und Strukturen in den Bereichen der Wirtschaft und der Kommunikation. Die Preisverleihung findet am Sitz der Bertelsmann Stiftung in Gütersloh statt und ist verbunden mit einem Symposium zum Thema der auszuzeichnenden Initiative. Der Preis trägt den Namen des Unternehmensgründers. Das unternehmerische Handeln von Carl Bertelsmann und sein soziales, gesellschaftsbezogenes Engagement vor etwa 150 Jahren waren von Offenheit, Leistungsorientierung, Zukunftsdenken und Humanität geprägt.

Damit steht der mit 300.000 DM dotierte Preis in der Tradition der Familien Bertelsmann und Mohn. Der Jury des Carl Bertelsmann-Preises gehören unter dem Vorsitz von Reinhard Mohn an: Professor Dr. Kurt H. Biedenkopf, Professor Dr. Ralf Dahrendorf, Dr. Klaus von Dohnanyi, Dr. Alfred Herrhausen (bis 1989), Michael Jungblut, Dr. h. c. Georg Leber, Professor Dr. Ernst-Joachim Mestmäcker, Dr. Theo Sommer und Dr. Mark Wössner Reinhard Mohn im Kreis der führenden  Repräsentanten der ausgezeichneten Tarifparteien: Werner Stumpfe, Franz Steinkühler, Paul Brochier, Klaus Hochheim, Konrad Carl, Hermann Rappe und Karl Molitor.

Erste Preisträger waren 1988 die Tarifparteien in den Wirtschaftsbereichen Bau, Chemie und Metall aufgrund ihrer wegweisenden Beiträge bei der Entwicklung des Tarif Systems. Mit der Vergabe des Preises an die Industriegewerkschaft Bau - Steine - Erden, den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. und den Zentralverband des Baugewerbes e. V. würdigte die Jury die zahlreichen sozialen und  verteilungspolitisch wichtigen Errungenschaften, die sich insbesondere in den Institutionen der Sozialkassen und der Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand konkretisiert haben. Die Auszeichnung der Industriegewerkschaft Chemie - Papier - Keramik und des Bundesverbandes Chemie e. V. erkannte den entscheidenden Durchbruch beim Abbau überkommener sozialer Differenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten an. Mit der Verleihung des Preises an die Industriegewerkschaft Metall und den Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. stellte die Jury die zahlreichen tarifpolitischen Innovationen und insbesondere die
wirkungsvollen Maßnahmen zur humanen Gestaltung der Arbeitsbedingungen heraus.

Mit der Preisverleihung verbunden war ein Symposium zum Thema "Zwischen Konflikt und Kooperation: Der Beitrag der Tarifparteien zur Entwicklung der Gesellschaft". Im Mittelpunkt der Gespräche standen Fragen der Tarifautonomie und der Tarifpolitik als gesellschaftspolitisches Instrument, Möglichkeiten der Konfliktbegrenzung und die  tarifpolitischen Herausforderungen in den kommenden Jahren. Die von Professor Dr.
Ralf Dahrendorf geleitete Diskussion zwischen führenden Repräsentanten der Tarifparteien, Fachleuten des Arbeits- und Tarifrechts und Wissenschaftlern wurde angereichert durch Erfahrungen in Großbritannien und der Schweiz. Aber nicht nur die Kreativität dieser Bereiche bei der Weiterentwicklung des Tarifsystems sollte  gewürdigt werden, sondern auch der Beitrag, den die gesamte Tarifpolitik im Rahmen der Tarifautonomie zur Evolution von Gesellschaft und Wirtschaft geleistet hat.

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