Pressemitteilung, , Salzburg/Gütersloh: Deutsche Jugendliche sorgen sich über den Zustand der Welt in 20 Jahren

Umfrage der Bertelsmann Stiftung – Armut und Umweltzerstörung als größte Herausforderungen – Wirtschafts- und Finanzkrise spielt nachrangige Rolle

Zu den größten weltweiten Herausforderungen zählen die Jugendlichen das Armutsproblem (75 Prozent), Klimawandel und Umweltzerstörung (73 Prozent) sowie den Mangel an Nahrung und Trinkwasser (70 Prozent). Im Mittelfeld rangieren die Verknappung von Rohstoffen (58 Prozent), die Ausbreitung weltweiter Seuchen und Krankheiten (53 Prozent), die Verbreitung von Massen­vernichtungswaffen (49 Prozent) sowie Krieg und bewaffnete Konflikte (48 Prozent).

Zu den weniger dringlichen Herausforderungen gehören nach Einschätzung der Jugendlichen die Wirtschafts- und Finanzkrise, der internationale Terrorismus und der Anstieg der Weltbevölkerung. Die untergeordnete Rolle der in den Medien dominierenden Wirtschafts- und Finanzkrise kann nach Ansicht der Bertelsmann Stiftung so interpretiert werden, dass diese noch nicht in der Lebenswirk­lichkeit der befragten Jugendlichen angekommen ist.

Bezüglich möglicher Lösungsansätze sind die Jugendlichen in Deutschland verhalten optimistisch. Die Jugendlichen glauben überwiegend, dass die weltweiten Herausforderungen überwunden werden können. Nur 28 Prozent halten die Probleme für zu groß und unlösbar. Dazu seien jedoch Verhaltensänderungen sowohl bei den Mächtigen in Politik, Wirtschaft und großen Organisationen als auch bei den Bürgern selbst erforderlich. "Damit deutet die Umfrage erstmals auf die Einsicht in einen gesamtgesellschaftlichen Veränderungsprozess bei der Überwindung globaler Krisen hin", sagte Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, bei der Vorstel­lung der Umfrage. "Für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft brauchen wir eine Verände­rungsbereitschaft und ein Maß an Kooperation, die alles Bisherige übertreffen."

Als Treiber eines solchen Veränderungsprozesses sehen die befragten Jugendlichen langfristige Strategien der Politik im Interesse nachfolgender Generationen (80 Prozent), ein stärkeres gesell­schaftliches Engagement der Wirtschaft (78 Prozent), weltweit gültige Grundregeln im Umgang mit globalen Herausforderungen (74 Prozent), intensivere Bildungsmaßnahmen für die nachhaltige Entwicklung (69 Prozent) und bessere Mitwirkungsmöglichkeiten der Jugend bei gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen (68 Prozent). 64 Prozent der befragten Jugendlichen glauben, dass in­ternationale Nachhaltigkeitsnetzwerke einen Einfluss auf globale Entwicklungen haben. Zudem setzt eine Mehrheit der Befragten große Hoffnungen auf technische Innovationen.

"Die Umfrage zeigt, wie sehr sich die Jugendlichen um die Zukunftsfähigkeit der Welt sorgen. Dar­aus folgt der Auftrag an alle Kräfte der Gesellschaft, sich für eine Welt zu engagieren, die für alle Menschen Sinn macht", interpretierte Liz Mohn die Ergebnisse der Studie. Mut mache vor allem, dass es eine große Bereitschaft bei den Jugendlichen gebe, sich für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft zu engagieren. 80 Prozent der Befragten, die sich bisher noch nicht für nachhal­tige Entwicklung engagieren, sind bereit dazu, dies in ihrer Freizeit zu tun, wenn sie wissen, wie sie sich einbringen können.

Die repräsentative Meinungsumfrage des Instituts TNS Emnid wurde von Mitte Juni bis Mitte Juli 2009 unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland und Österreich im Alter zwis­chen 14 und 18 Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse finden Eingang in den Salzburger Trilog. Dieses internationale Expertengespräch der Bertelsmann Stiftung und des österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten findet vom 14. bis 16. August 2009 in Salzburg statt und befasst sich mit globalen Nachhaltigkeitsfragen.

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