Ein älteres Pärchen sitzt auf der Couch und liest Zeitschriften

Für Qualitätstransparenz im Interesse der Verbraucher

Immer mehr Menschen in Deutschland benötigen Pflege. Doch bislang gibt es wenig aussagekräftige Informationen zum Angebot und zur Qualität von Pflegediensten und Pflegeheimen. Das Projekt Weisse Liste setzt sich für eine Qualitätsberichterstattung ein, die sich an den Informationsinteressen und -gewohnheiten der Pflegebedürftigen und Angehörigen orientiert.

Ausgangslage: Hoher Informationsbedarf, große Unterschiede

Immer mehr Menschen in Deutschland benötigen Pflege. Schon heute gibt es rund 2,6 Millionen Pflegebedürftige. Mehr als jeder zweite Bürger wird im Laufe seines Lebens von Pflegebedürftigkeit betroffen sein. Wenn der „Pflegefall“ eintritt, stellen sich viele Fragen – schwierige Entscheidungen sind zu treffen: Wie organisiere ich die Pflege? Welche Unterstützung kann ich in Anspruch nehmen? Welche Kosten kommen auf mich zu?

Die meisten Pflegebedürftigen werden zuhause von ihren Angehörigen versorgt. Doch nicht immer können diese die Pflege allein leisten, manchmal geht das gar nicht. In Deutschland gibt es ein breites Netz an Einrichtungen, die dann Unterstützung bieten können: Bundesweit existieren rund 12.000 Pflegedienste und etwa die gleiche Zahl Pflegeheime. Aber bekannt ist: Die Einrichtungen unterscheiden sich teils deutlich in ihrer Qualität. Während einige sehr gute Arbeit leisten, gibt es bei anderen große Mängel – nicht nur die immer wiederkehrenden Medienberichte über „Pflegeskandale“ bestätigen das. Hinzu kommt: Pflegerische Unterstützung ist – anders als die medizinische Versorgung in Deutschland – mit teils hohen zusätzlichen Kosten für die Betroffenen verbunden.

Ziel: Betroffene finden Pflege, die ihrem Bedarf entspricht

Die Weisse Liste möchte das Pflegebedürftige und Angehörige die für sich richtige Pflege und die passende Einrichtung finden. Ihr Ziel ist, dass die Betroffenen die Pflege erhalten, die ihrem Bedarf entspricht. Dazu braucht es ein Informationsangebot, das auf die Interessen und Informationsgewohnheiten der Menschen zugeschnitten ist - eine Berichterstattung über die Qualität von Pflegeanbietern, die echte Orientierung bei der schwierigen Wahlentscheidung ermöglicht.

Bis Dezember 2016 hat die Weisse Liste selbst umfassende Anbietervergleichsportale sowie eine Planungshilfe für die ambulante Pflege im Internet veröffentlicht. Der Betrieb dieser Portale wurde zum Jahresbeginn 2017 bis auf Weiteres ausgesetzt, da  dem Projekt keine Qualitätsinformationen über Pflegeanbieter mehr zur Verfügung standen. Mit den Daten aus den offiziellen Transparenzberichten zu den Einrichtungen hatte die Weisse Liste bis dahin – anstelle der wenig aussagekräftigen sogenannten Pflegenoten – eine nutzerfreundliche Qualitätsdarstellung errechnet und veröffentlicht.

Derzeit arbeitet die Weisse Liste an Vorschlägen für eine Reform des sogenannten Pflege-TÜV. Handlungsleitend ist für sie dabei die Verbraucherperspektive (siehe Eckpunkte zum Download auf dieser Seite).

"Bislang gibt es wenig aussagekräftige Informationen zum Angebot und zur Qualität von Pflegeeinrichtungen. Aus unserer Sicht ist es von großer Bedeutung, dass bei der Reform des Pflege-TÜV das Informationsinteresse der Pflegebedürftigen und Angehörigen stärker als bislang berücksichtigt wird“

Roland Rischer, Geschäftsführer Weisse Liste gemeinnützige GmbH