Politische Maßnahmen zur Erreichung von mehr Nachhaltigkeit in Leben, Arbeiten und Wirtschaften sind stets in einem größeren Kontext oder Diskurs verortet. So werden einzelne Maßnahmen wie die Einführung einer CO2-Steuer, die Erhöhung des Pfandgeldes oder der Ausstieg aus der auf fossilen Energien basierenden Wirtschaftsweise individuell stets in einem größeren Wertekontext gesehen und interpretiert. So basiert beispielsweise die Einstellung gegen die Einführung eines generellen Tempolimits auf Autobahnen auf einem Verständnis von Freiheit, das von der Mehrheit der Bürger in Umfragen nicht geteilt wird. Eigene Vorstellungen über die artgerechte Haltung oder Nutzung von Tieren für die Fleischproduktion sind maßgeblich für die Bewertung von politischen Maßnahmen zum besseren Tierwohl. Die Beispiele ließen sich fortführen, ohne dass hiermit eine Aussage darüber verbunden wäre, was richtig und was falsch wäre. Darum geht es in erster Linie nicht.
Vielmehr ist wichtig zu erkennen, dass politische Maßnahmen damit immer individuelle Wertesysteme tangieren und die Debatte um mehr Nachhaltigkeit selten von einer Meta-Ebene aus betrachtet und geführt wird. Dies ist auch der Grund dafür, dass mit Nachhaltigkeitsdebatte stets eine polarisierte Debatte einhergeht, die sich nicht auf die Gruppe der Bürger beschränkt, sondern durchaus auch in der Wissenschaft und der NGO-Landschaft einen Graben der Unvereinbarkeiten von Auffassungen mit sich bringt. Es gilt dieses Gesamtbild zu erkennen, um ein gemeinsames Narrativ der nachhaltigen Transformation zu entwickeln, das nach Möglichkeit mit dem individuellen Wertesystem einer deutlichen Mehrheit der Menschen vereinbar ist und damit von diesen unterstützt wird.