Weniger Subsidiarität, mehr Wettbewerb in der Zivilgesellschaft?
SV Wissenschaftsstatistik gGmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (ed.)
Jana Priemer, Dr. Anael Labigne, Dr. Holger Krimmer
ZiviZ-Finanzierungsstudie 2015
- Format Type
- Date of publication
- 16/02/2016
- ISBN
- 978-3-922275-65-7
- Edition
- 1. edition
Format
-
PDF
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Free of charge
Description
Der ZiviZ-Survey, ein neues Instrument der Dauerberichterstattung organisierter Zivilgesellschaft in Deutschland, orientiert sich bei der Messung an vier Rechtsformen: eingetragene Vereine, Stiftungen, gGmbHs und Genossenschaften.
Während Ende der 1970er-Jahre die Frage nach der adäquaten wissenschaftlichen Messung des Sektors in verschiedenen Ländern an Bedeutung gewann, einigte sich die Forschung im sogenannten Non-profit-Sector-Approach auf folgende zentrale Ausprägungen des Untersuchungsgegenstands: Man wollte formal organisierte, private, selbstverwaltete, von Freiwilligkeit gekennzeichnete Organisationen erforschen, die ihre Gewinne nicht an die Mitglieder oder Eigentümer ausschütten, sondern komplett reinvestieren. Für die statistische Arbeit in spezifischen nationalen Kontexten Unterstützungen. Jede zweite Organisation profitiert von der Bereitstellung von Infrastrukturen wie Räumen und Sportanlagen, Sachspenden und Personalleistungen. DIE MISCHUNG MACHT’S Die finanzielle Situation der Organisationen ist von vielen Faktoren abhängig. Vor allem Größe und personelle Ressourcen, also die Anzahl eingebundener Mitglieder, freiwillig Engagierter und hauptamtlich Beschäftigter, hängen mit den Finanzierungsmodi zusammen. Kleine, rein bürgerschaftlich getragene Organisationen finanzieren sich vorwiegend über Mitgliedsbeiträge und Spenden, professionalisierte Großorganisationen eher über einen Mix aus öffentlichen Mitteln und Markterträgen. ZWEI GESICHTER Generell lassen sich zwei gegensätzliche Organisationstypen identifizieren: Moderne große Dienstleister in sozialstaatsnahen Bereichen mit einem Finanzierungsschwerpunkt durch Staat und/oder Markt auf der einen Seite und das selbstorganisierte Assoziationswesen mit sehr kleinen Organisationen, die sich insbesondere über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. brachten diese Kriterien allerdings eine ganze Reihe von ebenso komplizierten wie weitreichenden Auslegungsfragen mit sich.
Im Unterschied zu diesem Ansatz findet im vorliegenden Bericht ein Zugang zum Dritten Sektor oder äquivalent zur organisierten Zivilgesellschaft über die Rechtsformen statt. Einem weiten Verständnis von Zivilgesellschaft folgend, werden die zum allergrößten Teil gemeinnützigen Vereine, Stiftungen, gGmbHs und Genossenschaften als ein zentraler Ausdruck organisierter Zivilgesellschaft interpretiert. Wie die folgenden Analysen zeigen, gibt es in diesem heterogenen Bereich äußerst unterschiedliche, teils gegensätzliche Trends. Doch können diese Trends nun auf Basis präziser Kategorien beobachtet werden.