Allen wirtschaftlichen Rekorden zum Trotz: Beim Aufbau privaten Vermögens sind die meisten Deutschen nicht sonderlich erfolgreich. Im internationalen Vergleich fällt Deutschland auf durch ein relativ geringes mittleres Vermögen, eine hohe Vermögensungleichheit und geringen Immobilienbesitz – und dies alles vor dem Hintergrund einer seit Jahren sehr hohen Sparquote.
Das ist ein paradoxes Ergebnis – und verlangt nach Erklärungen. Unsere zehnte Publikation aus der Reihe „Inklusives Wachstum für Deutschland“ mit dem Titel „Privates Vermögen und Vermögensförderung in Deutschland“ macht als einen wesentlichen Grund eine seit vielen Jahren orientierungslose Vermögenspolitik aus. Die Studie macht auch deutlich: Die Herausforderungen in einer sich schnell ändernden Lebens- und Arbeitswelt sind groß, die damit verbundenen Probleme werden wachsen. Die Vermögenspolitik braucht dringend mehr politische Aufmerksamkeit. Nur so können Vermögens- und damit auch Einkommensungleichheiten abgeschwächt und mehr Teilhabe ermöglicht werden.
Was ist zu tun? Für eine zielgerichtete Reform und Neugestaltung der Vermögenspolitik sind drei Aspekte zentral: Erstens, eine Bündelung der Ressourcen, weniger Instrumente und mehr Mitteleinsatz sind nötig. Zweitens, ein Verzicht auf die einseitige Konzentration auf die Altersvorsorge und die unnötige Fixierung auf das Arbeitsverhältnis. Beides brächte mehr Flexibilität für die Sparer und die Verfügungsgewalt über das eigene Vermögen zurück. Drittens, ein für alle verfügbares, kostengünstiges Basisangebot würde den Vermögensaufbau zusätzlich attraktiv machen.