Vertreter des EU-Abkommens Georgien-Moldavien-Ukraine

Kosten und Nutzen der DCFTA

Was bringen, was kosten die Freihandelsabkommen (DCFTA) zwischen EU und Georgien, Moldova und der Ukraine? Und was muss geschehen, damit sie ihr Potential nutzbringender entfalten können?

In einem gemeinsamen Working Paper der Bertelsmann Stiftung und des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche analysieren A. Adarov und P. Havlik Kosten und Nutzen der Freihandelsabkommen (DCFTA) zwischen EU und Georgien, Moldova und der Ukraine und formulieren Politikempfehlungen für das weitere Vorgehen.

Die Studie bewertet die Wirkung der Implementierung der sogen. Deep and Comprehensive Free Trade Agreements (DCFTA) zwischen EU und Georgien, Moldova und der Ukraine. Die Autoren analysieren Kosten und Nutzen im öffentlichen wie im privaten Sektor, soweit sie bereits sichtbar sind oder langfristig zu erwarten sind. Es dürften kaum Zweifel daran bestehen, dass langfristig die DCFTA den Empfängerökonomien bei ihrer Modernisierung und Transformation zu mehr Wettbewerbsfähigkeit helfen werden. Allerdings, so zeigt die Analyse, verläuft der Nettonutzen, auf Zeit gesehen, mit kurz- und mittelfristig hohen Kosten und erst langfristig zu erwartender Steigerung zunächst äußerst asymmetrisch. Gleiches gilt bei der Betrachtung über alle Regionen und Wirtschafssektoren hinweg (weniger wettbewerbsfähige Sektoren und Regionen werden besonders belastende Anpassungskosten schultern müssen). Im Lichte der makroökonomischen und geopolitischen Herausforderungen, denen die DCFTA-Länder sich ausgesetzt sehen, kann dies den Fortschritt von Reformen gefährden. 

Auf Basis ihrer Analyse sprechen Adarov und Havlik einige Politikempfehlungen aus, so die sorgfältige Planung der Reihenfolge von Reformen gemäß der Annäherung an den EU acquis durch z. B. Priorisierung der Wettbewerbsfähigkeit exportorientierter Sektoren wie des Zugangs zum EU-Markt, Stärkung der Attraktivität für Auslandsinvestitionen und Integration in globale Wertketten, gezielter Schulung von Unternehmen, höhere finanzielle Unterstützung seitens der EU mit strikter Konditionalität, die sowohl mit bedarfsbasierten als auch mit auf wettbewerbsorientierten Leistungen basierenden Elementen gekoppelt sind, sowie Programme zur Abmilderung der sozialen Kosten in den verwundbaren Sektoren und Regionen.