Menschen bei Demonstration

Die internationale und nationale Debatte über Ungleichheit

In der Öffentlichkeit wird immer wieder über Ungleichheit diskutiert. Doch Ungleichheit ist nicht gleich Ungleichheit.

Inhalt

Worüber wird eigentlich gesprochen wenn von Einkommens-, Vermögens- oder Chancenungleichheit gesprochen wird? Und wo steht die Diskussion über Ungleichheitsdynamiken in Deutschland aktuell? Diese Fragen beantwortet die diskursanalytische Studie „Die internationale und nationale Debatte über Ungleichheit“ aus der Serie „Inklusives Wachstum für Deutschland“.

Obwohl sich in Deutschland ein Vertrauensverlust in die Soziale Marktwirtschaft bemerkbar macht, droht die nationale Debatte über Ungleichheit den Anschluss zu verlieren. Sowohl polarisiert als auch politisiert, kommt diese über grundlegende definitorische Fragen kaum hinaus. Akteure der Auseinandersetzung – Forschungsinstitute, Parteien, Journalisten – tendieren dazu, empirische mit normativen Ansätzen zu vermischen: Ungleichheit wird entweder als steigend/negativ oder als sinkend/positiv wahrgenommen. Argumente werden weitgehend an klassischen Indikatoren von Einkommens- und Vermögensungleichheit festgemacht.

Die vorliegende Studie nimmt eine quantitative und qualitative Analyse der deutschen Debatte anhand der Auswertung von ca. 500 Medienberichten im Zeitraum 2015-2017 vor. Stark bestimmt von den deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten, wird Ungleichheit eher abstrakt definiert und bleibt auf Ebene der Problemdefinition. Parteien beteiligen sich an der Problemidentifikation kaum; politische Vorschläge sind selten konkret auf Ungleichheit bezogen

Weniger normative Positionen der Akteure wären wünschenswert. Statt die Verteilungsfrage als „Klassenkampf“ zu sehen, sollten diese die gemeinsamen Ziele nachhaltigen Wirtschaftswachstums, einer integrierten Gesellschaft und intakter demokratischer Prozesse im Blick haben. Die Akteure sollten die Diskussion um Ungleichheit zur Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft für das 21. Jahrhundert nutzen.