Kein Kind zurücklassen

Gemeinsam mit der Stadt Düsseldorf hat die Bertelsmann Stiftung Ende Juni die kommunalen Jugenddezernenten aus NRW eingeladen, um über den Zwischenstand der Evaluation des Projektes "Kein Kind zurücklassen!" zu sprechen. 

"Das Modellvorhaben wird fachlich und fiskalisch durch unsere Stiftung evaluiert, mit dem Ziel, die Wirkungen kommunaler Präventionsketten zu untersuchen", betont Programmdirektorin Kirsten Witte. "Wir suchen nach Möglichkeiten der Optimierung und prüfen, inwiefern sich durch den Ausbau von Präventionsketten soziale Folgekosten in den Kommunen verringern lassen", sagt Karl Janssen, Projektleiter "Kein Kind zurücklassen!".

Insbesondere die Jugenddezernenten der 18 Projektkommunen waren gespannt, den Stand in den einzelnen Untersuchungsmodulen zu hören. Für das durch die Stiftung beauftragte Forschungsinstitut ZEFIR der Universität Bochum berichteten Peter Strohmeier und Jörg Bogumil.

Eine Verwaltungsstudie (Modul 1) wurde auf den Weg gebracht. Sie untersucht die Präventionskonzepte und die Implementation der Bausteine der "Präventionskette" in den Kommunen. Sie fragt nach Zuständigkeiten und Kompetenzen der einzelnen Akteure aus den Politikfeldern Familie, Bildung, Kinder und Jugend und nach wiederkehrenden Angebotstypen und Kooperationsformen. Ziel ist es, möglichst gut unterscheidbare Typen der lokalen Steuerung und Organisationen von Prävention zu finden. 

Damit diese "typischen" lokalen Angebote auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen Einfluss nehmen können, müssen sie von den Familien in Anspruch genommen werden (Modul 2). Dieses Modul besteht aus einer schriftlichen Befragung von Familien, die im Herbst 2014 startet. Unterschiede in der Qualität und Intensität der Inanspruchnahme und die Art und Weise, in der externe Ressourcen in den Familienalltag eingebaut werden können, werden untersucht.

In drei Kommunen (Modul 3), in denen die Familienbefragung durchgeführt wurde, sollen bei einer Gruppe von Familien subjektive Sichtweisen, die Formen der Nutzung externer Hilfen im Alltag, ihre Probleme und die Bewertung der lokalen Angebote erfragt werden.

Ein Ziel der fachlichen Evaluation ist es, den Kommunen Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie Wirkungszusammenhänge selbst untersuchen können. Das geschieht in einer Mikrodatenanalyse (Modul 4). Das Mikrodatenmodul liefert auch die Grundlage für eine Verbesserung von Indikatoren einer kommunalen und kleinräumigen Berichterstattung (Modul 5). Um kommunales Monitoring von Bildungsübergängen, um Kontextbedingungen, die das Übergangsgeschehen beeinflussen und um vorbeugende Aktivitäten an den Übergängen in den Kommunen geht es in diesem Modul. 

Die finanzwirtschaftliche Evaluation (Modul 6) geht der Frage nach, welche sozialen Kosten durch die Fehlentwicklung bei Kindern und Jugendlichen entstehen, welche Aufwände durch den Auf- beziehungsweise Ausbau von kommunalen Präventionsketten anfallen und welche insbesondere finanziellen Entlastungen beziehungsweise Erträge für die öffentlichen Haushalte dadurch zu erwarten sind. 

Die Ergebnisse der Evaluation werden 2015 vorliegen. Zwischenergebnisse und erste Schlussfolgerungen werden in Form von Werkstattberichten öffentlich in den nächsten Monaten gemacht.