Eine deutsche und eine geflüchtete Lehrerin sind in einem Klassenraum in ein Gespräch vertieft.
Veit Mette

Lehrkräfte Plus: Perspektiven für Lehrkräfte mit Fluchtgeschichte

Beruf: Lehrerin. Bisher in Syrien, dem Irak oder einem anderen Land, aus dem man flüchten musste. Doch wie sieht es nach der Flucht nach Deutschland aus? Das Programm "Lehrkräfte Plus" bietet Lehrkräften mit Fluchtgeschichte eine Perspektive, wieder in einer Schule in Nordrhein-Westfalen arbeiten zu können.

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"Lehrkräfte Plus" ist ein einjähriges Qualifizierungsprogramm für geflüchtete Lehrkräfte. Es wird an der Universität Bielefeld und an der Ruhr-Universität Bochum angeboten und bietet jährlich 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, sich auf Schule in Deutschland vorzubereiten. Im Fokus stehen die Sprache, pädagogisch-interkulturelle Aspekte, Didaktik und Fachdidaktik, ein Schulpraktikum und die Reflektion gemachter Erfahrungen. Nach der Qualifizierung haben die Absolventinnen und Absolventen verschiedene Möglichkeiten, in Schule zu arbeiten. 

Die Nachfrage am Programm übersteigt die Plätze bei weitem

Das Interesse an dem Programm ist hoch: An beiden Standorten übersteigt die Nachfrage die Plätze bei weitem. In Bielefeld, wo das Programm seit 2017 jeweils im September startet, haben sich für die drei Durchgänge zwischen 200 und 270 Personen beworben. In Bochum waren es für die beiden ersten Jahrgänge 470 beziehungsweise 230 Bewerbungen. Dort wird das Programm seit 2018 immer zum Sommersemester angeboten.

Das Ministerium für Schule und Bildung NRW unterstützt das Programm Lehrkräfte Plus. Denn, so Ministerin Yvonne Gebauer: "Die geflüchteten Lehrerinnen und Lehrer verfügen über ein großes Potenzial. Sie sind in anderen Kulturen aufgewachsen und bringen dadurch neue Perspektiven ein. Es ist eine Win-Win-Situation: Die Lehrkräfte können nicht nur sich integrieren, sondern auch neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler.“

Schon seit langem ist die Schülerschaft deutlich heterogener als es die Lehrerkollegien sind: "Heute hat zwar jeder dritte Schüler einen Migrationshintergrund, aber nur jede 13. Lehrkraft. Das Programm trägt deshalb auch dazu bei, dass mehr Vielfalt in die Lehrerzimmer kommt", betont unser Vorstand Jörg Dräger. 

Qualifizierung für Lehrkräfte mit Fluchtgeschichte: Lehrkräfte Plus - Wie Vielfalt in die Lehrerzimmer kommt

Fast alle Absolventinnen und Absolventen arbeiten nach dem Programm in Schulen

Die ersten "Lehrkräfte Plus"-Gruppen haben das Programm in Bielefeld und in Bochum beendet. Für die Absolventinnen und Absolventen haben sich unterschiedliche Pfade ergeben: in dem Anschlussprogramm "Integration von Lehrkräften mit Fluchthintergrund", das die Bezirksregierung Arnsberg momentan pilotiert, als Vertretungslehrkraft oder auch als Lehrkraft im herkunftssprachlichen Unterricht.

Bei dem Projekt kooperieren das Ministerium für Schule und Bildung NRW, die Landesweite Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren, die Stiftung Mercator und wir.