Die Studie zeigt, wie sehr allen Unternehmen bewusst ist, dass sich mit geopolitischen Verschiebungen auch ihre Geschäftsgrundlage ändert. Viele Unternehmen sind darauf vorbereitet, sich unter bestimmten globalen Rahmenbedingungen zumindest teilweise vom Standort Deutschland ab- und anderen Weltregionen zuwenden zu müssen. Die Geschäftsmodelle mancher Branchen verlangen allerdings Großinvestitionen, die auf eine jahrzehntelange Produktion angelegt sind, um profitabel zu sein. Das gilt beispielsweise in der Grundstoff- und Chemieindustrie. Doch wenn der Absatz durch Produktionsweise oder Marktgegebenheiten nur lokal möglich ist, stellen solche Großinvestitionen im Ausland ein besonders großes Risiko dar.
Die Qualitäts- und Innovationsführer unter den deutschen Unternehmen trauen sich eher zu, auch in Krisenszenarien oder im Fall einer Blockbildung wirtschaftlich solide weiterarbeiten zu können. Dazu zählen Arzneimittelhersteller, die international ausgerichtet und sehr innovativ sind. Grundsätzlich gilt dies außerdem eher für Marktsegmente, in denen die Produktionskosten der Zulieferprodukte nur einen geringen Anteil der Gesamtkosten ausmachen.
Die EU kann entscheidend dazu beitragen, dass europäische Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig sind und zum Wohlstand auf dem Kontinent beitragen. Die Unternehmen sind sich einig: Europas wichtigster Trumpf ist sein Binnenmarkt, der weltweit größte Wirtschaftsraum.
Vor diesem Hintergrund muss es Europas Ziel sein, den USA und China auf Augenhöhe entgegenzutreten. Andernfalls läuft Europa Gefahr, auf die Rolle eines Technologie-Enablers in ausländischen Märkten reduziert zu werden, also dort nur für einen gewissen Zeitraum eine tragende Rolle zu spielen und dann von Unternehmen aus China oder den USA verdrängt zu werden.
Ein sehr wichtiger Punkt hierbei ist für die Unternehmen neben dem Green Deal der Fokus auf Zukunftstechnologien. Europa muss technologisch attraktiv bleiben und für Forschung, Entwicklung und Wertschöpfung innerhalb der EU den Weg bereiten. Nur so werden europäische Unternehmen in der Lage sein, der internationalen Konkurrenz dauerhaft Paroli zu bieten. Mit Spitzentechnologien „Made in Europe“ könnten die Konsequenzen von drohenden Abschottungstendenzen in der Welt deutlich abgefedert werden.