In der Corona-Krise ist der Bedarf an direktem Austausch zwischen Politik, Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern gewachsen. Gleichzeitig lassen die Kontaktbeschränkungen kaum Raum für persönliche Treffen. Digitale Bürgerdialoge können dabei helfen, mit Bürgerinnen und Bürgern im Gespräch zu bleiben, Sorgen und Nöte besser zu verstehen, Maßnahmen direkt zu kommunizieren und zu diskutieren. Als neues Angebot für Kommunen hat die Bertelsmann Stiftung das Konzept der „Digitalen Bürgerdialoge für Kommunen“ entwickelt.
Die Digitalen Bürgerdialoge thematisieren die Corona-Krise. Sie bieten Raum für die Vermittlung von Informationen und für den persönlichen Austausch, für Feedback und für Verbesserungsideen. Wie können wir in der Krise den Zusammenhalt stärken? Wie schauen die Bürgerinnen und Bürger auf die konkreten Maßnahmen der Kommune? Wo drückt der Schuh, wo gibt es blinde Flecken? Auf bekannten Wegen können diese Fragen derzeit nicht diskutiert werden. Der Gang ins Rathaus, abendliche Diskussionsveranstaltungen und Bürgerwerkstätten sind auf absehbare Zeit nicht möglich. Doch es gibt Alternativen: Bürgerinnen und Bürger können digital beteiligt werden.
Digitale Bürgerdialoge – Wir unterstützen konkret
Bis zu 75 Bürgerinnen und Bürger können in dem Digitalen Bürgerdialog über einen Zeitraum von rund zwei Stunden zusammenkommen und im Plenum und in Kleingruppen diskutieren. Wir bereiten aktuell eine Pilotphase vor, in der wir das Konzept mit Pilotkommunen erproben. Grundlage für das Konzept ist unsere mehr als zehnjährige Expertise in Bürgerbeteiligung als Partner von Politik und Verwaltung. Wir bieten den Pilotkommunen an, sie sowohl bei der Konzeption als auch bei der praktischen Durchführung und Moderation des Formats zu unterstützen. Eine digitale Expertise in den Kommunen ist keine Voraussetzung für die Teilnahme.
Seien Sie eine der ersten zehn Pilotkommunen!
Die Anzahl der Pilotkommunen ist begrenzt. Die Begleitung ist kostenfrei. Nach der Pilotphase werden wir Handreichungen und Informationen so aufbereiten, dass Kommunen diese Dialoge selbständig durchführen können.
Wir bieten den Pilotkommunen an, sie sowohl bei der Konzeption als auch bei der praktischen Durchführung und Moderation des Formats zu unterstützen.
Mögliche Konzeptionsfragen sind:
- Welches „Corona-Thema“ bewegt die Bürgerinnen und Bürger in Ihrer Kommune besonders?
- Welche Bürgerinnen und Bürger sollen angesprochen werden?
- Wie können Sie eine große Meinungsvielfalt gewährleisten? Durch Zufallsauswahl oder die Einbindung von Multiplikatoren?
Was heißt unser Angebot für Sie konkret?
- Erstgespräch über die Eckpunkte des Bürgerdialogs
- Digitaler Konzeptworkshop
- Unterstützung bei der Teilnehmerrekrutierung
- Erstellung des Moderationskonzepts
- Moderation des Digitalen Bürgerdialogs
Bürgerbeteiligung ist nur dann erfolgreich, wenn sie gut gemacht wird. Eine Teilnahme als Pilotkommune setzt daher ihre bewusste Entscheidung für qualitätsvolle Bürgerbeteiligung voraus. Dies kann etwa in Form der „Zehn Grundsätze für die Qualität von Bürgerbeteiligung“ der Allianz Vielfältige Demokratie geschehen. Dazu gehört auch die Einbindung von Menschen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen, Meinungen und Perspektiven. Es wird vorausgesetzt, dass die Kommune eine feste Ansprechperson während der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Digitalen Bürgerdialoge gewährleistet. Zudem sollte die Leitungsebene bereit sein, an dem Bürgerdialog teilzunehmen und im Rahmen des Dialogs entwickelte Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger zu prüfen.
Technische Voraussetzungen
Auf kommunaler Seite ist eine grundlegende technische Ausstattung mit stabiler Internetverbindung, Computer oder Laptop mit Kamera und Headset erforderlich. Wünschenswert sind Erfahrungen im Umgang mit Videokonferenzen.
Mit neuester Videokonferenztechnik schaffen die Digitalen Bürgerdialoge die Möglichkeit, Bürgerbeteiligung digital von Angesicht zu Angesicht durchzuführen. Der gemeinsame digitale Konferenzraum ermöglicht die Diskussion in großen Gruppen.
In Kleingruppen können Bürgerinnen und Bürger sich persönlich austauschen und konzentriert Ideen entwickeln. Eine einfache Handhabung erleichtert den Zugang für Bürgerinnen und Bürger. Die Digitalen Bürgerdialoge finden auf der Videoplattform Zoom statt. Dies bietet drei Vorteile:
- Die Technik ist stabil, sie funktioniert auch bei eingeschränkter Internetverbindung.
- Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa der passwortgeschützte Zugang zur Veranstaltung oder die Nutzung europäischer Server sorgen für eine vertrauensvolle Umgebung.
- Ein Wechsel zwischen verschiedenen Programmen ist nicht notwendig.
Für einen rund zweistündigen Dialog mit bis zu 75 Teilnehmenden
Phase 1: Moderierte Einführung
Was sind die Ziele des Digitalen Bürgerdialogs? Wie ist das Meinungsbild der Teilnehmenden zur Corona-Situation in unserer Kommune? Wie ist die Stimmungslage?
Phase 2: Sozialer Austausch in Kleingruppen
Was bewegt mich in Zeiten von Corona? Wie gehe ich mit der Situation um? Was läuft besser als erwartet? Was macht mir besondere Schwierigkeiten?
Phase 3: Information und Diskussion im Plenum über die Situation in der Kommune
Je nach thematischem Fokus: Zahlen, Daten, Fakten, Hilfsangebote von kommunaler, zivilgesellschaftlicher oder auch individueller Seite.
Phase 4: Kleingruppenarbeit. Bürgerideen zum kommunalen Umgang mit Corona
Was läuft gut in unserer Kommune? Was könnte besser laufen? Bürgerinnen und Bürger sammeln und entwickeln Ideen. Moderatoren halten die Ergebnisse fest.
Phase 5: Diskussion der Ideen im Plenum
Bürgerinnen und Bürger sowie Kommunalvertreter diskutieren die Bürgerideen, ggf. werden Meinungsbilder dazu eingeholt.
Phase 6: Abschluss und Ergebnissicherung
Wie wird mit den Anregungen und Ergebnissen umgegangen? Was sind die nächsten Schritte?