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, Geringfügige Beschäftigung: Gerechte statt prekäre Arbeitsverhältnisse

Das Segment geringfügiger Beschäftigung hat nach der Reform im Jahr 2003 enorm an Bedeutung gewonnen. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung analysiert die gegenwärtige Beschäftigungssituation im Bereich der Minijobs und macht Reformvorschläge.

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Die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen bei Minijobs und Einkommensteuern von Ehepaaren verhindern das Entstehen von Arbeitsplätzen und fesseln Menschen in der Geringfügigkeitsfalle prekärer Arbeitsverhältnisse. Dagegen könnten durch eine kombinierte und gezielte Reform der gesetzlichen Regelungen für Minijobs und gleichzeitig eine Umgestaltung beim Ehegattensplitting in Deutschland 60.000 neue Vollzeitstellen entstehen. Zusätzliche Belastungen für den Staatshaushalt würden nicht entstehen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Simulationsrechnung, die das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt hat und bei der zahlreiche Reformansätze auf ihre möglichen ökonomischen und sozialen Wirkungen durchgerechnet wurden. Die größten Effekte ließen sich nach der Studie erzielen, wenn einerseits das Ehegattensplitting zugunsten eines Realsplittings reformiert würde und gleichzeitig ansteigende Sozialversicherungsbeiträge sowie Einkommensteuern für Minijobs neu festgelegt würden.

Auf diese Weise ließe sich die Zahl der prekären Arbeitsverhältnisse reduzieren zugunsten von zusätzlichen Vollzeitstellen mit einer besseren sozialen Daseinsvorsorge. Und neben der positiven Beschäftigungswirkung würde das Reformpaket auch zu einer gleichmäßigeren Einkommensverteilung zwischen den Partnern in Paarhaushalten führen.

Mehr und bessere Arbeitsplätze möglich

Die aufgezeigten Reformoptionen bieten daher große Chancen für Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen und eine gerechtere Gestaltung der Sozialsysteme. Es kämen mehr Menschen in Arbeit, ohne dass dies zu einer weiteren Zerstückelung der Arbeitsverhältnisse führen würde. Gerade Frauen, die etwa zwei Drittel aller derzeitigen Minijobber ausmachen, würden von den Reformen profitieren. Sie könnten ein höheres Erwerbseinkommen erzielen, hätten bessere Aufstiegsmöglichkeiten im Beruf und würden auch mehr eigene Vorsorge in der gesetzlichen Rentenversicherung betreiben, sodass nicht zuletzt auch das Risiko der Altersarmut geschmälert würde.

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