"Der Klimawandel ist das größte Risiko für unser Wirtschafts- und Finanzsystem. Klimaschutz muss daher als zentrales Ziel bei Investitionsentscheidungen integriert werden. Für die Realwirtschaft ist dies eine strategische Notwendigkeit", erklärt Philipp Wesemann, Klimaschutz-Experte bei der Stiftung Mercator. Immerhin die Hälfte der befragten Banken berücksichtigten bei der Kreditvergabe und der Festlegung der Zinssätze Nachhaltigkeitskriterien. "Und die Unternehmen registrieren, dass der Einsatz für mehr Nachhaltigkeit ihre Arbeitgebermarke stärkt."
Denn zukünftige Arbeitnehmer:innen werden in der Realwirtschaft von gut der Hälfte der Befragten "eher als Treiber" wahrgenommen, 16 Prozent empfinden sie als starken Treiber. "Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels und der gestiegenen Ansprüche von potenziellen Mitarbeitenden an die Nachhaltigkeit ihrer Arbeitgeber können es sich Unternehmen oft nicht leisten, das Thema zu ignorieren", kommentiert Laura Marie Edinger-Schons, Professorin für nachhaltiges Wirtschaften an der Universität Hamburg und Chief Sustainability Officer der Hochschule. "Der Wettbewerb um die besten jungen Köpfe ist also ein stärkerer direkter Treiber der Nachhaltigkeit in den Unternehmen als Klimaaktivismus auf der Straße."
Zwar nehmen die Blockaden von Klimaaktivist:innen in der öffentlichen Wahrnehmung breiten Raum ein. Laut der Befragten werden die Aktionen dennoch selten als direkter Treiber der Nachhaltigkeitsaktivitäten der Unternehmen wahrgenommen. Nur fünf Prozent der Befragten in der Realwirtschaft sagen, die Aktivist:innen seien ein "starker" Treiber für ein nachhaltigeres Wirtschaften.
Allerdings spielen nicht nur menschliche Akteur:innen eine wichtige Rolle als Treiber oder Bremser. Neben dem Klimawandel (83 Prozent) sind auch die gestiegenen Energiepreise entscheidend als Treiber in Richtung Nachhaltigkeit. Das sagen 60 Prozent der Befragten aus der Realwirtschaft. Gleichzeitig nennen 54 Prozent der Befragten das Thema Inflation als zentrales Hemmnis für die Transformation.