Durch den demografischen Wandel droht die Erwerbsbevölkerung in Deutschland bis zum Jahr 2050 um 5,1 Millionen zu schrumpfen. Investitionen in Bildung und eine bessere Integration von Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden in den Arbeitsmarkt können aber die Beschäftigung erhöhen und den drohenden Arbeitskräftemangel teilweise kompensieren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) in unserem Auftrag.
Setzt sich die bisherige, durch das Bildungsniveau der Eltern bestimmte Bildungsexpansion fort, kann den Simulationsrechnungen zufolge im Jahr 2050 die Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung um etwa 745.000 Arbeitskräfte, also etwa 15 Prozent, abgefedert werden. Gelänge durch weitere Investitionen noch eine breitere Bildungsexpansion, könnte das Deutschland 2050 zusätzlich 60.000 und in der Summe etwa 800.000 mehr Erwerbspersonen bringen. Voraussetzung für diese Bildungsexpansion ist, dass es zusätzlich jeweils 25 Prozent einer Bildungsstufe schaffen, in die nächsthöhere Stufe aufzusteigen.
Der nur geringe Zuwachs an Erwerbspersonen bis 2050 erklärt sich dadurch, dass bei einer Bildungsexpansion junge Menschen länger in Ausbildung sind und in dieser Zeit dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Erst wenn sich die heute Jungen der Rente nähern, entfaltet die Bildungsexpansion ihre volle Wirkung. Die demografisch bedingte Schrumpfung bis zum Jahr 2080 (5,9 Millionen gegenüber 5,1 Millionen in 2050) würde so in der Summe dann um etwa 1,3 Millionen geringer ausfallen.
"Der demografische Wandel erfordert mehr Investitionen in Bildung. Menschen mit einem höheren Bildungsniveau sind seltener arbeitslos. Sie haben bessere Chancen auf attraktive Beschäftigung, bekommen ein höheres Gehalt und arbeiten auch mehr Stunden. Bildungsinvestitionen lohnen sich auch ökonomisch", sagt unser Vorstandsmitglied Jörg Dräger.