Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sind diese Ergebnisse in zweierlei Hinsicht relevant: Zunächst ist zu erwarten, dass sich die Aussichten auf die Zukunft des eigenen Landes eintrüben werden. Auch wenn die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement der jeweiligen Regierung hoch sein sollte, dürfte sich der gesellschaftliche Pessimismus angesichts der persönlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen der Krise verstärken.
Zudem wird es schwieriger werden, die negativen Auswirkungen des Optimismus-Paradoxes politisch zu navigieren. Seit dem Beginn der Krise ist zu beobachten, wie ein übermäßiger Glaube an die eigene Kraft (Mir wird schon nichts passieren) gedämpft und ein schwacher Glaube an die Kraft der Gesellschaft gestärkt wurde (Jeder einzelne kann dazu beitragen, dass wir es gemeinsam schaffen). Was anfänglich im Shutdown gut funktionierte, erweist sich in der Öffnung als fragiles Konstrukt und befeuert sowohl Proteste gegen die Krisenmaßnahmen als auch Unachtsamkeit mit den Verhaltensregeln in der Pandemie. Auch eine Schwächung in den Glauben an die gemeinschaftliche Kraft im Angesicht dieser Gesundheits-Krise ist zu erwarten.
Aufgabe der Regierungen wird es nun sein, die Menschen weiterhin bei den teils einschneidenden Maßnahmen mitzunehmen. Eines ist dabei bereits klar: Länder, die eine transparente und klare Krisenkommunikation umsetzen, überzeugen ihre Bürger von der Notwendigkeit der Maßnahmen am erfolgreichsten. Jetzt wird klar, dass ohne das Mitwirken des Einzelnen, jegliche Anstrengung vergebens ist. Aus diesem Grund kommt auch den politischen Oppositionsparteien in diesen Zeiten eine besondere Verantwortung zu. So wichtig eine offene Debatte über die eingeführten Maßnahmen auch ist, so muss diese doch auf eine Art geführt werden, die der Bewältigung der akuten Gefährdungslage nicht im Weg steht. Einsicht benötigt Legitimität und Legitimität benötigt in der Demokratie einen offenen Diskurs. Diesen jetzt zu führen, liegt in der Verantwortung aller Politiker.