Unser Vorstand bei der Jahrespressekonferenz 2020.

Projekte für ein starkes Europa, mehr Innovationskraft und neue Wege in der Digitalisierung

Die Demokratien in der Welt geraten weiterhin unter Druck. Wir entwickeln daher Dialogplattformen über alle Gesellschaftsbereiche hinweg und bringen Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft weltweit zusammen. Im Fokus stehen zudem Pionierarbeit für geflüchtete Lehrkräfte und Daten-Analyse. Das gab unser Vorstand bei seinem Ausblick auf das Jahr 2020 bekannt.

Unsere Stiftung hat im Jahr 2019 70 Projekte aus den Themenfeldern Bildung, Demokratie, Europa, Gesundheit, Werte und Wirtschaft bearbeitet. Für ihre gemeinnützigen Tätigkeiten wendete sie 90,5 Millionen Euro auf. Davon wurden 52 Millionen Euro in die direkte Programm- und Projektarbeit investiert. 13,6 Millionen Euro flossen in die Förderung der "Satelliten" wie zum Beispiel der Founders Foundation in Bielefeld. Damit haben sich die Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr um rund 3,5 Millionen Euro erhöht. Wir beschäftigen derzeit 386 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Für ein starkes Europa der Bürger

Wir setzen uns nach wie vor für stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt ein. Im Mittelpunkt steht dabei die Europäische Union. Vor dem Hintergrund des wachsenden Drucks auf unsere Demokratien durch den Populismus schaffen wir Anlässe und Foren, in denen Politik, Wissenschaft und Wirtschaft mit den Menschen ins Gespräch kommen können. So fand etwa am 1. und 2. März 2020 zusammen mit dem Auswärtigen Amt ein Bürgerforum in Berlin statt. 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Polen, Frankreich und Deutschland diskutierten dabei die Frage, wie man Europa greifbarer und konkreter für die Bürger darstellen könne und sich zugleich mehr Bürgerbeteiligung erreichen ließe. Sie gaben in einer Podiumsdiskussion abschließend Außenminister Maas aus ihrer Sicht sehr konkrete Vorschläge und Lösungen.

Wir brauchen mehr Austausch über alle Gesellschaftsbereiche hinweg. Dazu müssen sich Menschen offen begegnen können. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft müssen zusammenarbeiten, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung

Auch die weltweit stattfindenden Gesprächsformate – etwa in Salzburg, Marrakesch oder Singapur – sollen helfen, dass Menschen aus verschiedenen Ländern – ganz im Sinne des Stifters Reinhard Mohn – voneinander lernen können.

Für mehr Innovationskraft in Europa, Deutschland und OWL

Ein Highlight der Stiftungsarbeit in diesem Jahr ist die Verleihung des Reinhard Mohn Preises. Im Zentrum steht die Frage, wie Deutschland besser Innovationen aufgreifen und umsetzen kann, um damit auch gesellschaftliche Probleme nachhaltig lösen zu können. Preisträger 2020 ist der 61-jährige Chemi Peres, Sohn von Shimon Peres. Der erfolgreiche israelische Unternehmer und Vorsitzende des "Peres Center for Peace and Innovation" in Tel Aviv setzt sich mit großer Tatkraft und Weitsicht für die Förderung von Innovationen und wirtschaftlichem Fortschritt in Israel ein.

Laut einer Studie im Rahmen des diesjährigen Reinhard Mohn Preises hat es fast die Hälfte aller deutschen Unternehmen in den zurückliegenden Jahren verpasst, ihr Innovationsprofil an neue Bedingungen anzupassen. Zusammen mit dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln haben wir eine repräsentative Befragung von 1.000 Unternehmen aus dem Industrie-Dienstleistungsverbund durchgeführt. Demnach verfügt ein Viertel der Unternehmen über die nötige Innovationskompetenz, -Organisation und -Kultur, um ihre Wettbewerbsposition langfristig zu sichern.

Wir müssen die kleinen und mittelständischen Unternehmen insbesondere im ländlichen Raum befähigen, sich Innovationen zunutze zu machen und anschlussfähig zu werden an die internationalen technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen.

Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung

"Die Region Ostwestfalen-Lippe ist dabei schon Vorbild und der Mittelstand ist sehr stark. Er sichert Arbeitsplätze und Wohlstand in der Region. Unser Anspruch muss es sein, dass die Digitalisierung und Innovationen regionale Unterschiede nicht verstärken, sondern helfen zu verringern." Der Festakt zum Reinhard Mohn Preis 2020 findet am 3. September 2020 um 11 Uhr im Theater Gütersloh statt. Brigitte Mohn gibt bekannt: "Wir freuen uns, dass Dorothee Bär in diesem Jahr die Festrede halten wird." Als Staatsministerin für Digitalisierung im Bundeskanzleramt sei sie täglich mit der Frage konfrontiert, wie sich Deutschland für die Umwälzung der Wirtschaft durch die Digitalisierung besser aufstellen muss.

Pionierarbeit für geflüchtete Lehrkräfte und Data Science

Jörg Dräger, Vorstand unserer Stiftung, hebt hervor, dass wir uns auch weiterhin für Bildung und Integration einsetzen werden. Er verweist in diesem Zusammenhang auf die jüngst vom Land Nordrhein-Westfalen angekündigte Fortsetzung und Ausweitung des Programms "Lehrkräfte Plus". Seit gut drei Jahren werden an den Universitäten Bielefeld und Bochum jährlich rund 25 geflüchtete Lehrkräfte auf den Dienst in deutschen Schulen vorbereitet.

Mit 'Lehrkräfte Plus' leisten wir Pionierarbeit. Wir helfen den Geflüchteten bei der Integration und leisten einen Beitrag zur Bekämpfung des Lehrermangels.

Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung

Die Fortsetzung und Erweiterung des Projekts begrüßt er.

Pionierarbeit will unsere Stiftung laut Dräger auch im Bereich Digitalisierung leisten. Vor einigen Wochen hat deshalb die Einheit Data-Science ihre Arbeit in unserem Haus aufgenommen. Ziel des Projektes ist es, mit Hilfe moderner Big-Data-Analysen die inhaltliche Arbeit der Stiftung zu unterstützen. "Wir wollen mit Big-Data soziale Phänomene besser verstehen und neue Erkenntnisse für mehr gesellschaftliche Teilhabe gewinnen." Die Bertelsmann Stiftung erweitere damit ihr digitales Projektportfolio. Sei es bislang vor allem darum gegangen, Digitalisierung zu verstehen, würde mit dem neuen Projekt Digitalisierung genutzt, die Gesellschaft besser zu verstehen.