Kleine Flaggen in den Farben Deutschlands und Brasiliens stehen auf einem Tisch. Im Hintergrund sind schemenhaft Menschen an einem anderen Tisch zu sehen.

Brasilien und Deutschland: Eine Beziehung im 21. Jahrhundert

Für Brasilien und Deutschland bieten sich viele Möglichkeiten für fruchtbaren bilateralen Handel und Investitionen. Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung und der Fundação Getúlio Vargas untersucht den gegenwärtigen Stand der Wirtschaftsbeziehungen und deren Entwicklungspotenzial.

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Foto Thieß Petersen
Dr. Thieß Petersen
Senior Advisor

Die Studie wurde heute bei den Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen in Hamburg vorgestellt.

Die wirtschaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert ist auch bedingt durch die Fähigkeit der entwickelten Volkswirtschaften, ihre Kompetenzen mit der Dynamik der Schwellenländer in Einklang zu bringen. Vor diesem Hintergrund bieten Brasilien und Deutschland viele Möglichkeiten für fruchtbaren bilateralen Handel und Investitionen.

Im vergangenen Jahr hat das Projekt Global Economic Dynamics der Bertelsmann Stiftung mit einem Team von Wirtschaftswissenschaftlern der brasilianischen Fundação Getúlio Vargas zusammengearbeitet, um sowohl den gegenwärtigen Stand der brasilianisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen als auch deren Entwicklungspotenzial zu untersuchen.

Die Studie "Brazil and Germany: A 21st-Century Relationship. Opportunities in Trade, Investment and Finance" (Brasilien und Deutschland: Eine Beziehung im 21. Jahrhundert, Chancen für Handel, Investitionen und Finanzen), verfasst von Andreas Esche, Samuel George, Dr. Thieß Petersen und Thomas Rausch von der Bertelsmann Stiftung und Dr. Renato Flores, Dr. Antonio Carlos Porto Gonçalves und Dr. Viviane Maria Bastos von der Fundação Getúlio Vargas, ist das Ergebnis dieser Zusammenarbeit.

In der Studie werden die maßgeblichen Bereiche beiderseitigen Interesses von Deutschland und Brasilien aufgezeigt. In Bezug auf komparative Vorteile weist das brasilianische Exportportfolio Rohstoffe auf, die von deutschen Herstellern gebraucht werden, auf dem deutschen Markt aber weitgehend fehlen. Umgekehrt finden deutsche Produzenten, die auf Hightech- und wissensbasierte Waren spezialisiert sind, eine steigende Zahl von Verbrauchern in der wachsenden brasilianischen Mittelschicht und im Business-to-Business-Handel mit brasilianischen Partnern.

Hinsichtlich möglicher Investitionen scheint Brasilien ein erstklassiges Ziel für deutsche Ersparnisüberschüsse zu sein. Brasilien weist zum Beispiel Defizite in der Infrastruktur auf, während deutsche Firmen auf diesem Gebiet über einen hohen Entwicklungsstand verfügen. Investitionen in diesen Bereich in Brasilien können deutschen Firmen Erträge ermöglichen, die in Europa derzeit nicht erzielbar sind.

Ungeachtet dessen haben die Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland ihr volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Brasiliens Mitgliedschaft im Mercosul-Handelsblock und Deutschlands Mitgliedschaft in der Europäischen Union haben bisher auf beiden Seiten den Abschluss eines bilateralen Handelsabkommens eher behindert. Kapitalbewegungen zwischen beiden Ländern – insbesondere langfristige ausländische Direktinvestitionen – bewegen sich auf enttäuschendem Niveau.

Die Studie schließt mit einer Reihe von Empfehlungen, die auf das volle Ausschöpfen des großen Potenzials der Beziehungen gerichtet sind. Die Autoren regen an, die Priorität auf bilaterale Direktinvestitionen zu legen, da diese keine Genehmigung von EU oder Mercosul erfordern.

Sie können die Studie in englischer Sprache unten herunterladen.