Es gibt keine Wunderwaffe – Maßnahmenbündel gegen Jugendarbeitslosigkeit nötig

Veranstaltung der Fundación Bertelsmann in Barcelona – EU-Kommissar László Andor: "Es ist entscheidend, die Jugendgarantie in vollem Umfang und so schnell wie möglich umzusetzen"

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Jörg Habich

Auf einer Veranstaltung der Fundación Bertelsmann zum Thema Jugendgarantie diskutierten am Montagabend in Barcelona internationale Experten über die Frage, wie die europäische Initiative zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit für die besondere Situation in Spanien konkret ausgestaltet werden soll.

Die Jugendgarantie ist ein neues Konzept der EU zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Ihr Ziel ist, dass alle jungen Menschen unter 25 Jahren, ob beim Arbeitsamt gemeldet oder nicht, innerhalb von vier Monaten ohne Beschäftigung oder Teilnahme an Bildungsmöglichkeiten, entweder einen Arbeitsplatz, eine berufliche Ausbildung, eine weitere Schulbildung oder zumindest ein Praktikum erhalten. Damit soll jedem jungen Menschen eine Perspektive für die Teilhabe am Erwerbsleben gegeben werden.

Die Präsidentin der Fundacion Bertelsmann, Liz Mohn, sagte in ihrer Begrüßung, die Arbeitslosigkeit der Jugend sei eines der großen Probleme, vor denen Europa stehe. "Kein Land kann es sich leisten, Jugendliche ohne Schulabschluss, Ausbildung oder berufliche Perspektive zu lassen."

Nach den Worten von László Andor, EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, ist es entscheidend für den Erfolg der Jugendgarantie, diese so schnell wie möglich vollständig umzusetzen. Der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung sei, fokussiert zielgruppenorientierte Lösungen für diejenigen anzubieten, die diese am dringendsten brauchten.

In diesem Sinne sollte man sich auch bewusst machen, wie Ferran Tarradellas, Generaldirektor der Europäischen Kommission, erklärte, dass die Kosten, die arbeitslose Jugendliche verursachten, mit etwa 1,31 Prozent des europäischen Bruttoinlandsproduktes (BIP), viel höher seien als die tatsächlichen Aufwendungen für die Jugendgarantie mit nur etwa 0,33 Prozent des EU-BIP.

Die Regierung Spaniens hat einen nationalen Umsetzungsplan für die Jugendgarantie konzipiert, um die Jugendarbeitslosigkeit von 55,7 Prozent deutlich zu reduzieren. Francisco Belil, Vizepräsident der Fundación Bertelsmann, erläuterte dazu: "Berufsberatung und duale Berufsausbildung von jungen Menschen, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse des Produktionssektors, sind zwei wesentliche Elemente, um die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Spanien zu verringern".

Eric Thode, Senior Expert der Bertelsmann Stiftung für Arbeitsmarktpolitik, wies darauf hin, dass die Problemlagen der Jugendlichen sehr unterschiedlich seien und dass daher passgenaue Lösungen gefunden werden müssten. Dies sei nur mit einem Bündel verschiedener Maßnahmen zu schaffen: "Wichtig ist, dass die Umsetzung der Jugendgarantie kontinuierlich evaluiert wird, damit Fehlentwicklungen frühzeitig behoben und Erfolgsmodelle weiter gestärkt werden."