Ein junger Selbstständiger bezieht sein neues, noch weitgehend leeres Büro und schiebt einen mit Kartons und einem Telefon beladenen Schreibtischstuhl durch die Tür.

Jeder Dritte strebt Selbstständigkeit an, weiß aber nicht, wie

Viele Arbeitnehmer in Deutschland möchten sich selbstständig machen oder stärker unternehmerisch in ihre Betriebe einbringen. Doch oft fehlt ihnen das Know-how. Dies ergab eine Befragung für die Bertelsmann Stiftung anlässlich des Salzburger Trilogs 2014.

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Viele Arbeitnehmer in Deutschland möchten sich selbstständig machen oder stärker unternehmerisch in ihre Betriebe einbringen. Jeder dritte hat bereits über ein Geschäftsmodell, das Startkapital und eine kompetente Beratung nachgedacht. Aber nur 14 Prozent haben in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich konkrete Schritte unternommen und sind weitergekommen, 3 Prozent blieben erfolglos. Dies zeigt eine Befragung von TNS Emnid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung anlässlich einer internationalen Konferenz zum Unternehmertum im Rahmen des Salzburger Trilogs.

Den Sprung in die Selbstständigkeit scheuen viele nicht nur, weil ihnen die Risiken zu hoch sind. Oft fehlt auch das Know-how. Ein Drittel der Befragten ist davon überzeugt, sie wären bereits selbstständig, wenn sie in der Schule oder der Ausbildung gelernt hätten, wie man ein Unternehmen gründet.

Die Förderung von unternehmerischem Denken im Rahmen der Schul- und Berufsausbildung trifft in Deutschland auf große Zustimmung. Über 80 Prozent der Deutschen wünschen sich, dass zu diesem Zweck wirtschaftliche Bildung als Unterrichtsfach in den Schulen eingeführt wird. Darüber hinaus befürworten vier von fünf Befragten eine staatliche Unterstützung bei der Unternehmungsgründung. Fast alle möchten diese zukünftig auf Unternehmen beschränkt wissen, die sich gesellschaftlich verantwortlich gegenüber Umwelt, Ressourcen und Mitarbeitern verhalten.

Hierzu Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung: "Veränderung und Innovation fangen beim Einzelnen an. Jeder Mensch besitzt im Rahmen seiner Kompetenzen und Talente die Chance, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Dazu gehören Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft, die Freiräume für kreatives Handeln schaffen, die eine Kultur des Scheiterns ermöglichen, um aus Fehlern zu lernen, sowie die Bereitschaft, sein Wissen zu teilen und im Bildungssystem Kenntnisse über ökonomische Zusammenhänge zu verankern."

Die Umfrage zeigt weiterhin, dass auch Betriebe in Deutschland das unternehmerische Potenzial ihrer Mitarbeiter nur unzureichend nutzen. Jeder zweite Arbeitnehmer beklagt, dass er im Beruf kaum Möglichkeiten hat, mehr Verantwortung zu übernehmen und unternehmerisch zu handeln. Vier Fünftel der Beschäftigten wünschen sich von ihren Führungskräften grundsätzlich mehr Entscheidungsfreiheit für unternehmerisches Denken und Handeln am Arbeitsplatz.

Der Wille zur aktiven Mitgestaltung im Betrieb ist da: 92 Prozent der Arbeitnehmer wissen, was sie beitragen können, um die Geschäftsziele ihrer Organisation zu erreichen. Drei Viertel handeln selbstständig und initiieren an ihrem Arbeitsplatz Prozesse auch ohne Auftrag ihrer Führungskräfte.

Die Bertelsmann Stiftung veranstaltet am 15. August 2014 erneut den Salzburger Trilog, an dem ranghohe Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur teilnehmen. Der Trilog widmet sich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen unter dem Thema "Freiraum für Unternehmertum: Wie können Innovationen gefördert werden?". Dabei soll die Sichtweise des Mittelstandes einen besonderen Schwerpunkt bilden.

Für die Untersuchung wurden im Juli 2014 in Deutschland 1.006 Personen zwischen 14 und 64 Jahren befragt.