reframe[Tech] | Projektnewsletter

Liebe Leser:innen,

2023 wird uns als Jahr in Erinnerung bleiben, in dem Künstliche Intelligenz (KI) im Scheinwerferlicht allgemeiner Aufmerksamkeit stand. Direkt zu Beginn des Jahres ging Staunen durch die Bevölkerung, wie schnell und überraschend gut auf einmal Texte, Bilder und Videos generiert werden konnten. Unter die Begeisterung mischten sich jedoch auch Vorbehalte, da die Systeme auch falsche und höchst problematische Inhalte ausgaben. So wurden im Laufe des Jahres nicht nur die Möglichkeiten der Technologie deutlich, sondern auch wie wichtig der verantwortungsvolle Umgang damit ist.

Zum verantwortungsvollen Umgang mit KI fallen uns zum Ende dieses Jahres insbesondere die internationalen Regulierungsbemühungen ein. Die Trilog-Verhandlungen zur europäischen KI-Verordnung konnten in Marathonsitzungen über die Ziellinie gebracht werden, aber auch andere Staaten haben sich regulative Ansätze überlegt, um die Risiken von KI zu begrenzen. Im Projekt reframe[Tech] werden wir uns im nächsten Jahr intensiv damit beschäftigen, welche Implikationen die KI-Verordnung im nationalen Kontext haben wird, denn die Erfahrung zeigt: Die Wirksamkeit von Regulierung entscheidet sich in ihrer Umsetzung!

Auf die Umsetzung kommt es auch bei konkreten Kontrollinstrumenten an. Deswegen haben wir dieses Jahr gemeinsam mit Expert:innen fünf Empfehlungen für die Einführung eines KI-Transparenzregisters für die öffentliche Verwaltung erarbeitet. Entscheidend für den Erfolg wird sein, dass statt eines Register-Flickenteppichs eine zentrale Stelle aufgebaut wird und gleichzeitig eine Offensive für Kompetenzaufbau im öffentlichen Sektor startet. Passend dazu haben wir im September ein KI-Kompetenzraster publiziert, das sieben relevante Kompetenzarten für den Umgang mit KI in der öffentlichen Verwaltung beschreibt.

Damit auch unsere soziale Daseinsvorsorge zukunftsfähig bleibt, braucht es neben KI-Kompetenzen auch konkrete Anwendungsideen, wie KI in sozialen Arbeitsfeldern unterstützen kann. Im Mai und Juni konnten wir gemeinsam mit vier Wohlfahrtsorganisationen und acht Tech-Expert:innen greifbare Ideen für KI-Einsätze entwickeln. Diese zeigen neben den großen Potenzialen auch, welche strukturellen Herausforderungen im Bereich der Finanzierung bestehen. Damit möglichst viele Organisationen – auch außerhalb der Wohlfahrt – die Erfahrungen für sich nutzen können, haben wir im Oktober alle Methoden und Erkenntnisse der Tech-Exploration publiziert.

Weil es bisher noch so wenige gemeinwohlorientierte Algorithmeneinsätze gibt, haben wir auf bestehende ein besonderes Scheinwerferlicht geworfen. Für die Bridging-Algorithmen, auf denen das Umfragetool Polis der NGO The Computational Democracy Project beruht und welche Diskurse in sozialen Medien deutlich verbessern könnten, haben wir eine interaktive Website erstellt. Bei der algorithmenbasierten Kitaplatzvergabe haben wir das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) dabei unterstützt, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu erarbeiten, die Kommunen befähigt, das Tool zu nutzen. Im neuen Jahr werden wir uns weiter damit beschäftigen, wie gemeinwohlorientierte KI-Anwendungen besser skaliert werden können.

Neben all den Inhalten gab es bei uns auch personelle Veränderungen: Wir freuen uns, dass im Oktober Martin Hullin, unser neuer Direktor für das Programm „Digitalisierung und Gemeinwohl“, seine Arbeit begonnen hat. Die spannenden Erfahrungen aus seiner Zeit in internationalen Organisationen in den Themenfeldern Nachhaltigkeit und Daten werden unsere Arbeit zukünftig bereichern.

Zuerst einmal gilt es aber, dieses Jahr ausklingen zu lassen. Wir danken allen Leser:innen, Weggefährt:innen und Partner:innen von Herzen für das Interesse und die Zusammenarbeit. Im Januar melden wir uns wieder mit neuen Projektaktivitäten und spannenden Beiträgen auf unserem Blog, bei BlueSky unter @reframetech.bsky.social und auf unserem LinkedIn-Kanal zurück!

Wir wünschen Euch und Euren Familien eine schöne Adventszeit, winterliche und erholsame Ferien und einen guten Start ins Jahr 2024!

Euer „reframe[Tech]“-Team