Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

Vom Mismatch zum Match: Wie sich Jugendliche und Unternehmen auf dem Ausbildungsmarkt suchen und finden (können)

Eine kombinierte Jugend- und Unternehmensbefragung

Ausgabeart
PDF
Erscheinungstermin
29.08.2024
DOI
10.11586/2024103
Auflage
1. Auflage
Umfang/Format
46 Seiten, PDF

Preis

kostenlos

Beschreibung

Immer mehr Ausbildungsplätze in Deutschland bleiben unbesetzt, gleichzeitig gehen viele Bewerber:innen auf dem Ausbildungsmarkt leer aus. Was sind die Gründe? Liegt es vielleicht auch daran, dass die Suchprofile und -strategien der Unternehmen und der ausbildungsinteressierten jungen Menschen nicht zusammenpassen? Mit anderen Worten: Wo und wie platzieren Unternehmen ihr Angebot und passt das zu dem Suchverhalten von Jugendlichen? 


Die gemeinsame Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und der Bertelsmann Stiftung stellt die Perspektiven von Ausbildungsbetrieben und jungen Menschen einander gegenüber. Beide Seiten sind sich zwar grundsätzlich über den hohen Stellenwert einer Berufsausbildung als gute Karrieregrundlage einig und nutzen insbesondere Online-Stellenausschreibungen, die Bundesagentur für Arbeit und Social Media Kanäle zur Suche nach Ausbildungsplätzen bzw. Bewerber:innen – im Detail zeigen sich jedoch einige entscheidende Unterschiede im Kommunikations- und Informationsverhalten.


Besonders bei der Social-Media-Nutzung zeigt sich: beide Parteien nutzen Instagram am häufigsten, davon abgesehen bewerben Unternehmen ihre Ausbildungsplätze jedoch nicht immer dort, wo junge Menschen danach suchen. YouTube wird im Vergleich zu der Nutzung von Jugendlichen von Unternehmensseite stark vernachlässigt. Fast die Hälfte der Jugendlichen sucht dort nach Ausbildungsstellen, aber noch nicht einmal jedes fünfte Unternehmen bespielt diesen Kanal. Ähnliche Differenzen zeigen sich in Bezug auf WhatsApp, TikTok und Snapchat. Facebook hingegen wird nur noch von jedem vierten Jugendlichen, aber von über 70 Prozent der Unternehmen genutzt.
Bei der Frage, welche fachübergreifenden Faktoren die Ausbildungsplatzwahl beeinflussen, sind sich die Unternehmen und jungen Menschen grundsätzlich einig. Insbesondere ein gutes Betriebsklima, spannende Aufgaben, Übernahmechancen nach der Ausbildung und Weiterbildungsmöglichkeiten spielen eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu Unternehmen schätzen junge Menschen häufiger auch die Höhe der Ausbildungsvergütung, zusätzliche Leistungen (z.B. Mobilitätszuschüsse) und flexible Arbeitszeiten als (eher) wichtig ein.


Abschließende werden Handlungsempfehlungen formuliert, wie vor allem Unternehmen durch ein optimiertes, an den Bedarfen der jungen Menschen orientiertes Kommunikationsformat und Informationsangebot, dazu beitragen können, dass Ausbildungsangebot und -nachfrage besser und häufiger “matchen”. Neben der zielgruppengerechten Nutzung von Kommunikationskanälen, sollten junge Menschen auch in der analogen Welt direkt angesprochen werden und die Gelegenheit bekommen, Berufe praktisch zu erleben und sich ein umfängliches Bild zu machen. Die Studie kommt auch zu dem Schluss, dass individuelle Kompetenzen gegenüber formalen Abschlüssen immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Zugehörige Projekte

Cover Chance Ausbildung

Das Projekt „Chance Ausbildung“ erarbeitet Lösungen für eine flexiblere Gestaltung der Berufsausbildung. Ziel ist: jeder junge Mensch soll die Chance bekommen eine Berufsausbildung abzuschließen.