Was brauchen Kinder, damit es ihnen gut geht und sie sich gesund fühlen? Was hilft ihnen, wenn es ihnen mal nicht so gut geht? Und was ist ihnen mit Blick auf eine gute Bildung wichtig? Was brauchen sie, um gut lernen zu können? Diesen Fragen geht die Studie „Kinderperspektiven auf Gesundheit und Bildungsteilhabe“ nach. Grundlage der qualitativen Studie sind Gruppendiskussionen mit 38 sieben bis zehn Jahre alten Kindern in sozioökonomisch deprivierten Lebenssituationen in unterschiedlichen Regionen Deutschlands.
In den Gruppendiskussionen können die beteiligten Kinder ihre Bedarfe im Rahmen dichter Erzählungen aus ihrem Leben beschreiben und verdeutlichen. Dabei zeigt sich ihr Ringen zwischen dem Status quo, den sie täglich erleben, ihrem Erfahrungshorizont und ihren Bedarfen, die sie formulieren. Die Kinder beschreiben sehr eindrücklich, wie sie ihr Leben gestalten und handlungsfähig sind – trotz schwieriger Umstände, die in den vielen Zitaten der Studie durchscheinen.
Die Bedeutung von Gesundheit und Bildung ist den Kindern in den Interviews sehr bewusst. Auch hier formulieren sie klare Bedarfe, z. B. nach lieben Menschen, die sie umsorgen und im Krankheitsfall für sie da sind, nach Sicherheit, aber auch nach Handlungsstrategien, die ihnen bei Wut, Angst oder Stress helfen. Mit Blick auf Bildung nennen sie den Bedarf nach störungsfreiem Unterricht und einer ruhigen Lernumgebung, die offensichtlich nicht immer gewährleistet ist. Auch Möglichkeiten, vieles auszuprobieren, kostengünstige Freizeitangebote und Gelegenheiten, eigene Entscheidungen zu treffen und selbstständig zu sein, werden als Bedarfe genannt.
Die Autorinnen verdichten das Material abschließend und überführen die identifizierten Bedarfe der Kinder in Indikatoren, die die Bedarfe nicht nur differenziert aufschlüsseln und konkretisieren, sondern diese auch für mögliche quantitative Folgeerhebungen und Monitorings wie eine Bedarfserhebung für und mit Kindern fruchtbar machen.