Vernetzung

Folgen sozialer Ungleichheit und Armut bekämpfen – was können Unternehmen beitragen?

Wie können Unternehmen soziale Ungleichheit bekämpfen? Und wie machen sie ihr Engagement regional wirksam? Diese Fragen diskutierten zahlreiche Vertreter aus Politik, von Unternehmen und von Verbänden bei unserer Regionalkonferenz zu regionalem Unternehmensengagement am 14. Juni in Essen.

Eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft (gUG), eine gGmbH oder die Gründung eines Vereins: Was ist die beste Rechtsform, wenn unternehmerisches Engagement aus dem Betrieb ausgegliedert werden soll? Mit Fragen dieser Art beschäftigten sich im Ruhrturm in Essen etwa 40 Vertreter aus der Politik, von Unternehmen und Verbänden auf unserer Regionalkonferenz zum Thema „Folgen sozialer Ungleichheit und Armut bekämpfen – was können Unternehmen beitragen?“. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Unternehmerin Jessica Dorndorf, die mit ihrem Projekt „Jessica Dorndorf hilft!“den Wettbewerb „Mein gutes Beispiel 2017“ in der Sonderkategorie „Handwerk“ gewann.

Nach einem Grußwort von Franz-Josef Britz, Bürgermeister der Stadt Essen, informierte Prof. Ute Klammer von der Universität Duisburg-Essen die Teilnehmer über die Entwicklungen in Deutschland und Nordrhein-Westfalen zum Thema Armut und soziale Ungleichheit. Konzepte relativer Armut seien dabei für Deutschland von besonderer Bedeutung, da sie die soziokulturelle Teilhabe messen. Klammer zeigte, dass die relative Armut in Deutschland in den letzten 20 Jahren bei ungefähr 15 Prozent stagniert, jedoch zunehmend jüngere Menschen davon betroffen sind – man könne also von einer „Infantilisierung der Armut“ sprechen.

Kinderarmut bekämpfen: Die Eltern müssen ins Boot geholt werden

Die im Anschluss zusammengestellten vier Arbeitsgruppen griffen das Thema Kinderarmut wieder auf und fragten, wie in diesem Bereich effektiv unterstützt werden kann. Die Gruppe war sich einig: Ohne die Eltern geht es nicht. Gleichzeitig solle aber auch die „Widerständigkeit“ und Eigenständigkeit von Kindern gefördert werden. Letztlich mangele es aber nicht an Initiativen und Programmen – sie müssten nur besser genutzt werden.

Die Herausforderungen bei Hilfsgütern beziehen sich häufig auf Fragen der Koordination: Wie kann Angebot und Nachfrage aufeinander abgestimmt werden? Und welche Rolle können neue soziale Medien dabei spielen? Dabei könnten das Wissen und die Ressourcen von Unternehmen eine zentrale Rolle spielen, einerseits bei Logistik als auch andererseits bei der Beschaffung von wichtigen Gütern.

Wie bringt man Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit?

Die Arbeitsgruppe „Langzeitarbeitslosigkeit“ kam zu einem zentralen Ergebnis: Unternehmen sollten sich weniger an formalen Qualifikationen orientieren, um Bewerbern die passenden Aufgaben zuzuweisen. Vielmehr sollten sie auch soziale Intelligenz und die Motivation berücksichtigen. Dies könnte neben der Investition in Bildung und einer Subventionierung von Arbeit für Langzeitarbeitslose eine Möglichkeit sein, Menschen wieder in Arbeit zu bringen.

Die Arbeitsgruppe zum Thema „Rechtsform von Engagement“ wägte ab, welche Verfasstheit auf das Projekt „Jessica Dorndorf hilft!“ am besten zugeschnitten ist. Eine gGmbH oder eine gUG verspricht für das spezielle Engagement von Frau Dorndorf Erfolg.