Arbeitsplatz

Neue Verantwortung von Unternehmen

In einer Abendveranstaltung in Berlin diskutierten Abgeordneten, Wissenschaftler sowie Vertreter von Ministerien und Verbänden auf Einladung der Bertelsmann Stiftung.

Arbeitswelt im Wandel – Neue Verantwortung von Unternehmen

Während unter dem Stichwort Industrie 4.0 die Digitalisierung von Produktionsprozessen und Dienstleistungen diskutiert wird, entspannen sich in den Medien und politischen Gremien derzeit unter dem Begriff Arbeit 4.0 Diskussionen um die Veränderung der Arbeitswelt.

Arbeiten 4.0  wird vernetzter, digitaler und flexibler sein. Ursächlich dafür sind neue Technologien, neue Möglichkeiten der Kommunikation von Maschine zu Maschine (Stichwort: „Internet der Dinge“) und auch das Entstehen neuer Wertschöpfungsketten in den unterschiedlichsten Branchen. Arbeitsmärkte werden volatiler und eine veränderte Kooperation zwischen Mensch und Maschine erfordert neue Qualifikationen der Beschäftigten.

Begleitet wird dieser technisch getriebene Wandel von gesellschaftlichen Veränderungen, die auch den Bedeutungswandel von Arbeit vorantreiben. Es entstehen neue Ansprüche an Arbeit und der Wunsch nach einem größeren Freiraum bei der Gestaltung der eigenen Arbeit.

Dr. Werner Eichhorst vom Institut zur Zukunft der Arbeit, der Zukunftstendenzen der Arbeit beschrieb und aktuelle Arbeitsmarktdaten präsentierte, glaubt nicht an das schnelle Ende des „Normalarbeitsverhältnisses“. Neue Arbeitsformen wie Cloudworking sieht er eher als Ergänzung stabiler Arbeitsverhältnisse. Allerdings verschwimmen die Grenzen zwischen den Erwerbsformen. Selbstständig oder angestellt, Teilzeit oder Vollzeit: Diese absoluten Ausprägungen werden den Arbeitsmarkt der Zukunft nicht mehr bestimmen. Vieles dazwischen ist bereits heute Realität.

Prof. Rita Süssmuth betonte, dass dieser Wandel nur mit einem veränderten Verständnis von Führung in den Unternehmen gelingen kann. Führungskräfte müssen diesen Wandel begleiten und die „unternehmerischen“ Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter fördern.

Die Diskussion mit den Teilnehmern um die „Neue Verantwortung von Unternehmen“ führte schnell zur Rolle des Staates. Es zeigte sich, dass die gelungene Gestaltung der Arbeitswelt von morgen ohne die passenden staatlichen Leitplanken schwierig sein könnte. Dass gute Arbeitsbedingungen wichtig sind für den Arbeitsmarkt der Gutqualifizierten, darin waren sich die Diskutanten einig. Anreize für Unternehmen, nachhaltig mit ihren Mitarbeitern umzugehen, würden aber sicherlich hilfreich sein, um den Weg des verantwortungsvollen Unternehmertums noch konsequenter zu gehen. Hier sind auch die Sozialpartner gefragt.

Diese Veranstaltung in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin stand zwischen zwei Projekten der Bertelsmann Stiftung. Inhaltlich knüpfte sie an die Ergebnisse der Expertenkommission „Arbeits- und Lebensperspektiven in Deutschland“ an. Der zweite Teil des Veranstaltungstitels verweist auf das Anfang des Jahres gestartete Projekt „Unternehmensverantwortung regional wirksam machen“.