Gruppenfoto mit den Teilnehmern des YEF19 in Berlin am 25. Juni 2019

Junge Europäer bauen Brücken für Zusammenhalt - Young Europeans´ Forum 2019

Gesellschaftlicher Zusammenhalt entsteht nicht von allein, sondern muss aktiv gestaltet werden. Wie das gelingt, darüber tauschten sich 100 junge engagierte Erwachsene aus 24 europäischen Ländern auf unserem Young Europeans´ Forum (#YEF19) „Building bridges for social cohesion“ vom 25.-27. Juni in Berlin aus. Die Bertelsmann Stiftung organisierte das #YEF19 gemeinsam mit dem Aladdin Project und in Kooperation mit der UNESCO.

Brückenbauer für Zusammenhalt im 21. Jahrhundert

„Sie alle sind Brückenbauer für gesellschaftlichen Zusammenhalt und tragen mit Ihrem Engagement dazu bei, eine gemeinsame, friedliche und vielfältige Zukunft zu gestalten. Lassen Sie uns dieses Forum nutzen, um von- und miteinander zu lernen!“ Mit diesen Worten begrüßte Liz Mohn 100 junge Erwachsene aus Europa, die sich in ihren Ländern für gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen. Gemeinsam mit Baron Eric de Rothschild, Mitbegründer des Aladdin Projects, gab sie damit den Startschuss für das #YEF19.

Auf dem Forum stand das eigene Engagement der Teilnehmer im Mittelpunkt: In verschiedenen interaktiven Formaten diskutierten die jungen Leute intensiv über eigene Projekte und Aktivitäten. Sie arbeiteten gemeinsam an Lösungen und Ideen, lernten von- und miteinander und nutzten die Gelegenheiten sich zu vernetzen. Neben dem Austausch untereinander bekamen sie zudem durch Impulse, Good Practice Workshops und Diskussionsrunden mit Aktivisten und Politikern weitere Anregungen für ihr Engagement und eigneten sich mehr Wissen darüber an, was Zusammenhalt ausmacht und wie er wirksam gestärkt werden kann.

Soziale Beziehungen und Begegnung als Grundpfeiler des Miteinanders

Erste Denkanstöße und Handlungsimpulse gab Hanno Burmester, Leiter des Beratungsunternehmens „Unlearn“ und Policy Fellow bei „Das Progressive Zentrum“, in seiner Key Note. Er betonte, dass Zusammenhalt aktiv gestaltet werden muss und dass die Potenziale dafür im Alltag liegen. „Zusammenhalt ist etwas, das wir tagtäglich gestalten können und zwar dadurch, wie wir einander begegnen und miteinander interagieren. Jeder Einzelne muss dabei seinen Beitrag leisten durch sein eigenes Handeln“, erklärte Burmester. Ein Grundpfeiler von Zusammenhalt sei die Qualität sozialer Beziehungen. Um vertrauensvolle und gute Beziehungen herzustellen, brauche es Räume für Begegnung und Dialog. Demokratische Gesellschaften böten viele Möglichkeiten, solche Räume zu schaffen. Diese Potenziale blieben jedoch oft ungenutzt: „Aber gleichzeitig erleben wir eine Gegenbewegung, insbesondere aus der Generation der unter 30-jährigen, die für einen neuen und besseren Zusammenhalt einsteht“, schloss Burmester und verwies damit auch auf das Engagement der jungen Teilnehmer. 

Austausch über eigene Aktivitäten und Beispiele guter Praxis

Inspiriert durch die Key Note tauschten sich die jungen Leute in Workshops darüber aus, wie sie selbst gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Im Fokus stand die Frage nach gemeinsamen Strategien und Ansätzen guter Praxis. Neben vielen konkreten Methoden und Tools zur Stärkung von Zusammenhalt teilten die jungen Engagierten grundlegende Erfahrungen guter Praxis miteinander: Wer Zusammenhalt stärken will, muss Menschen zusammenbringen, Dialog gestalten und Vertrauen aufbauen. Besonders wichtig ist es, Zusammenhalt auf lokaler Ebene zu stärken, dort, wo sich Menschen begegnen und ihren Alltag gemeinsam gestalten.

Inspiration durch Diskussionen und starke Vorbilder

In einem Stage Talk berichtete Anna Alboth, Aktivistin und Journalistin, von dem von ihr organisierten Marsch nach Aleppo und hob hervor, wie wichtig es für den Zusammenhalt sei, mit Vielfalt und daraus entstehenden Konflikten konstruktiv umgehen zu können: „Wir haben ähnliche Werte geteilt: Frieden in der Welt, Menschenrechte, Demokratie. Wir haben versucht, fair miteinander umzugehen und respektvoll miteinander zu reden. Und doch war es so verdammt einfach, in einen Konflikt zu geraten. Jemand wollte schneller marschieren, jemand langsamer. Auf dem friedlichen Marsch habe ich viel über Konflikte gelernt.”

Besonderen Eindruck hinterließen bei den Teilnehmenden vier junge Frauen, die für ihr Engagement auf die Forbes „Europe´s 30 under 30“ Liste aufgenommen wurden: Anisah Osman Britton, Mina Jaf, Morgan Meaker und Aline Muyleart. In einer moderierten Runde berichteten sie, wie Veränderung möglich ist. Aline Muylaert appellierte an die Teilnehmer: „Wenn Ihr wirklich etwas zur Transformation beitragen wollt, vergewissert euch immer wieder, dass Ihr euch auf Eure Hauptziele und Themen konzentriert.“

#YEF19 als Startpunkt für ein Netzwerk junger, engagierter Europäer

Am zweiten Tag ging es darum, die vielen Anregungen in den Transfer zu bringen. Dazu konnten die Teilnehmer in einem Pro Action Café eigene Fragegestellungen, Themen und Ideen vorschlagen und erste Schritte formulieren, wie sie das auf dem #YEF19 Gelernte und die neu gewonnenen Kontakte in Zukunft nutzen wollen.

Am Ende des Forums fiel das Fazit der Teilnehmer sehr positiv aus: Sie nahmen viele Ansätze und Impulse aus den vorgestellten Projekten für ihre Arbeit mit und knüpften gewinnbringende Kontakte für ihr weiteres Engagement. Als besonders ermutigend fanden die Teilnehmer die verschiedenen jungen Role-Models, die aufzeigten, wie man auf ganz unterschiedliche Weise wirklich etwas bewegen kann.